Knie betonte, Autofahrer seien mit dem 49-Euro-Ticket "nicht wirklich zu begeistern". Dafür sei der Preis zu hoch. Das Deutschlandticket werde von Menschen nachgefragt, die vorher teurere Abos gehabt hätten oder Gelegenheitskunden gewesen seien. Noch immer nutzten weniger Menschen als vor der Pandemie die öffentlichen Verkehrsmittel.
Knie: 29 Euro und Anrufsammeltaxis
Der Mobilitätsforscher vom WZB, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, hält einen Preis von 29 Euro für ein Deutschlandticket für einen echten Anreiz. Das könnte jene Menschen begeistern, die jetzt keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzten. Wenn man mit dem Deutschlandticket dann auch noch den Fernverkehr nutzen könnte und die Fahrt von zuhause zum Bahnhof und zurück mit dem Anrufsammeltaxi machen könnte, "das wäre ein echter Kracher gewesen", so Knie. Das habe man sich leider nicht getraut. Knie geht davon aus, dass im Preis enthaltene Anrufsammeltaxis auch Menschen im ländlichen Raum vom Deutschlandticket überzeugen könnten.
Kritik auch von der Verbraucherzentrale
Das Deutschlandticket gibt es nun seit gut 100 Tagen. Zuletzt hatte auch der Verbraucherzentrale Bundesverband Kritik geübt. Dabei ging es vor allem um den Zugang zum Ticket, der in einigen Regionen nur digital möglich ist. Zudem müsse der Bestell- und Kündigungsprozess vereinfacht werden, hieß es. Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat kann seit 1. Mai verwendet werden. Es gilt im Nahverkehr in der ganzen Bundesrepublik und ist monatlich kündbar.
Wissing: Sechs Millionen ÖPNV-Abos mehr durch Deutschlandticket
Nach Angaben der Deutschen Bahn stieg die Zahl der Fahrgäste in den Nahverkehrszügen durch das Deutschlandticket um 25 Prozent an. Die Reisenden hätten zudem deutlich längere Strecken zurückgelegt, hieß es Ende Juli vom Unternehmen.
Bundesverkehrsminister Wissing sprach Ende Juli von rund elf Millionen Abonnenten des Deutschlandtickets. Darunter seien rund eine Million Menschen, die zuvor gar nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren seien sowie fünf Millionen Menschen, die den ÖPNV zuvor nur gelegentlich und ohne Abo genutzt hätten. Die restlichen fünf Millionen Menschen seien von anderen Abos auf das Deutschlandticket umgestiegen. Neben den Deutschlandticket-Abonnenten nutzen den Angaben zufolge rund sechs Millionen weitere Menschen den ÖPNV mit anderen Abo-Modellen.