Zwei Kandidaten, fünf Sender, 95 Minuten und vier Moderatorinnen und Moderatoren: Maybritt Illner (ZDF), Sandra Maischberger (ARD), Peter Kloeppel (RTL) und Claus Strunz (ProSiebenSat.1) -das war das Setting für das TV-Duell von Bundeskanzlöerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Martin Schulz (SPD).
Die Sendung sei sicherlich keine Sternstunde des politischen Journalismus gewesen, sagte Volker Lilienthal, Professor für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg im Dlf. Allerdings müsse man sich erinnern, dass die vier Interviewer in einem engen Korsett operiert hätten: Die Parteizentralen und der Regierungssprecher hätten den Sendern restriktive Vorschriften gemacht.
"Wichtige Themen fehlten fast völlig"
Das journalistische Resultat aber sei "unterdurchschnittlich" gewesen. Zum einen fand Lilienthal die Themenmischung "wenig überzeugend".
"Wer mit dem Reizthema Flüchtlingskrise anfängt, der muss natürlich damit rechnen, dass das viel Sendezeit auffrisst - mit dem Effekt, dass ja am Ende nur noch mit 'Ja' oder 'Nein' auf letzte Fragen geantwortet wenden sollte. Und wichtige Themen wie zum Beispiel Modernisierung der Infrastruktur, Bildung oder Klimawandel fehlten fast völlig."
Eine rechtspopulistische Schlagseite sei schon erkennbar gewesen, so Lilienthal. Darüber hinaus habe es nicht nur schlechtes Zeitmanagement gegeben, sondern auch ein schlechtes redaktionelles Konzept: Es habe zu viele Fragensteller gegeben - und auch die falschen. Interviewer wie der WDR-Monitor-Chef Georg Restle oder die NDR-Innenpolitikchefin Anja Reschke hätten wahrscheinlich zupackender und fokussierter gefragt.