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Moderatorengehälter bei BBC
400.000 Euro für die Frühsendung?

Lange hatte sich die BBC dagegen gewehrt, aber erfolglos: Der Sender musste auf Anweisung der Regierung die Gehälter von Schauspielern, Moderatoren und Journalisten veröffentlichen. Und diese Liste offenbart ein drastisches Gefälle.

Von Friedbert Meurer |
    Ein Fußgänger läuft am BBC-Gebäude in London vorbei
    Das BBC-Gebäude in London. (dpa / picture alliance / Andy Rain)
    Die BBC veröffentlicht die Gehälter ihrer Stars und die Liste wird angeführt von einem Radio-Mann: Chris Evans, Frühstücks-Moderator bei BBC Radio 2 verdient im Jahr umgerechnet etwa 2,5 Millionen Euro. Damit lässt er sogar Fußball-TV-Moderator Gary Lineker hinter sich, der auf zwei Millionen Euro kommt.
    Evans' Gehalt schließt auch die Autoshow "Top Gear" im Fernsehen ein. Lineker hat bereits getwittert, er schnalle sich jetzt seinen Helm an – im Wissen, dass es Kritik an seinem Spitzensalär bei der BBC hageln wird. Erstmals veröffentlicht die britische Sendeanstalt die Gehälter von Schauspielern, Moderatoren und Journalisten, sofern sie über 150 000 Pfund pro Jahr liegen, also über etwa 170 000 Euro. Knapp 100 Mal ist das der Fall. Freiwillig publiziert die BBC die Liste aber nicht, die Regierung hat sie dazu gezwungen. Kulturminister John Whittingdale:
    BBC versuchte, die Veröffentlichung zu verhindern
    "Wir sagen nicht, dass man bei der BBC nicht mehr als 150 000 Pfund verdienen soll. Aber wenn jemand so viel verdient wie 1000 TV-Jahres-Gebührenbeiträge zusammen, dann hat der Zuschauer das Recht, das zu erfahren. Jeder kann selbst beurteilen, ob er hier im Gegenzug gute Qualität bekommt."
    Die BBC hatte vergeblich versucht, die Veröffentlichungspflicht zu verhindern. Die Privatsender zahlten ihren Stars doch noch mehr, das Publikum wolle aber die prominenten Gesichter bei der BBC sehen. BBC-Generaldirektor Tony Hall:
    "Ich halte es für falsch, dass die Namen der Stars und Moderatoren genannt werden. Das wird die Gagen jetzt erst recht inflationär nach oben treiben. Es lädt doch zum Wildern ein."
    Moderatorin verdient nur ein Fünftel ihres Kollegens
    Hall meint damit, dass jetzt Privatsender die Stars der BBC abjagen wollen. Gerade erst hat Channel 4 die Backshow "The Great British Bake Off", die erfolgreichste TV-Sendung in Großbritannien überhaupt, von der BBC abgeworben. Aber auch intern befürchtet man Rangeleien. John Humphrys, Urgestein der morgendlichen Info-Sendung "Today" auf BBC Radio 4, kassiert etwa 700 000 Euro. Seine Kollegin Sarah Montague erreicht dagegen noch nicht einmal die 150 000 Pfund Schwelle.
    Es gibt ein Gehaltsgefälle bei der BBC – unter den ersten Zehn auf der Gehaltsliste steht nur eine Frau: Claudia Winkleman. Sie moderiert "Strictly Come Dancing", eine erfolgreiche Tanz-Sendung im TV mit Prominenten. Winkleman verdient knapp 500 000 Euro, gerade mal ein Fünftel der Nummer 1, Chris Evans.
    "Wir wollen bis 2020 genauso viele Männer wie Frauen auf dem Bildschirm haben", verspricht BBC Generaldirektor Hall. "Zuletzt haben wir fast zwei Drittel Frauen eingestellt."
    Das nivelliert aber noch nicht die Gehälter. Dafür brauche es Zeit, erklärt Hall unter Verweis auf die begrenzten Kassen der BBC. Gerecht geht es halt nicht zu – umso mehr, als weitere Top-Stars auf der Liste der BBC ganz fehlen. Sie haben ihre eigenen Produktionsgesellschaften – und was die an Gagen zahlen, musste nicht veröffentlicht werden.