Unter dem Namen Moebius wurde Jean Giraud international bekannt. Heute gilt er als einer der einflussreichsten Comic-Zeichner des 20. Jahrhunderts. Ab dem kommenden Sonntag (15.09.) ist im Max Ernst Museum in Brühl eine Retrospektive des 2012 verstorben französischen Künstlers zu sehen - mit rund 450 Zeichnungen, Comicfolgen, abstrakten Gemälden und Druckgrafiken.
Einen ersten großen Erfolg habe Giraud mit der Serie Leutnant Blueberry erzielt, die er unter dem Kürzel Gir veröffentlichte. Er habe außerdem Bücher illustrierte und sein eigenes Comic-Magazin geschaffen, erklärte Corso-Kritikerin Berit Hempel. Darüber hinaus habe Jean Giraud die heutigen Vorstellungen von Science-Fiction geprägt. So arbeitete er mit seinen Entwürfen unter anderem für Filmproduktionen wie "The Abyss" von Regisseur James Cameron oder "Das fünfte Element" von Luc Besson, wie Hempel sagte.
"Verschränkung von Fantasie und Wirklichkeit"
In der Ausstellung wird vor allem der experimentelle Stil von Moebius deutlich: "Man taucht wirklich in diesen eigenartigen Kosmos ein. Es ist auch immer eine Verschränkung zwischen Fantasie und Wirklichkeit", so Hempel. Moebius habe in seinen Arbeiten eine sehr schöne Farbpalette, und es würden Ähnlichkeiten zu Hergé sichtbar, der die Abenteuer von Tim und Struppi zeichnete.
Auch bei seinen Arbeitstechniken sei Giraud ungewöhnliche Wege gegangen: "Moebius setzte sich zum Beispiel auch mal ganz gerne in ein ruckelndes Auto und zeichnete da, und ließ dann das Auto oder den Verkehr oder den Straßenbelag den Stift führen."