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Mögliche Koalition
Spekulationen über "Jamaika"-Minister sorgen für Streit

Schleswig-Holsteins stellvertretender Ministerpräsident Habeck hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach FDP und Grüne angeblich bereits Ministerposten in einer möglichen Jamaika-Koalition verteilt hätten. Die Spekulationen sprießen dennoch munter weiter: Selbst ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wird als eine Integrations-Ministerin gehandelt.

    Symbolbild Jamaika Koalition in der nächsten Legislaturperiode: Mauerwerk in Landesfarben Jamaika mit Rissen und Bremsspuren.
    Ein Mauerwerk in den Landesfarben Jamaikas (imago/Ralph Peters )
    Habeck sagte am Rande des Grünen-Parteitags in Berlin, er sei bei keinem derartigen Treffen dabei gewesen. Von daher gehe er davon aus, dass derartige Berichte gelogen seien. Ähnlich äußerte sich auch Grünenchef Özdemir. Beide Politiker werden an möglichen Koalitionsverhandlungen teilnehmen.
    Die "Rheinische Post" hatte am Donnerstag berichtet, FDP und Grüne hätten bereits weitreichende Absprachen getroffen und Ministerposten in einem möglichen Regierungsbündnis mit der CDU/CSU unter sich aufgeteilt. Laut dem Bericht will die FDP das Finanzministerium, das Bildungsministerium in Kombination mit Technologie und Digitalem sowie das Justizministerium besetzen. Die Grünen haben demnach das Außenministerium, das Entwicklungsministerium sowie das um die Zuständigkeit für den Verbraucherschutz erweiterte Umweltressort im Blick. FDP-Parteichef Lindner bezeichnete die Berichterstattung ebenfalls als frei erfunden.
    "Rheinische Post" hält an ihrer Version fest
    Der Chefredakteur der "Rheinischen Post", Michael Bröcker, wies wiederum die Vorwürfe der Politiker zurück. Er twitterte das Bild eines Dokuments und schrieb dazu, dieses sei eben nicht erfunden:
    Unabhängig von dem zurückgewiesenen Medienbericht gibt es bereits viele Spekulationen über die Besetzung der Ministerposten in einer Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen. Für das Amt des Finanzministers wird neben FDP-Chef Lindner auch FDP-Vize Kubicki gehandelt. Özdemir könnte Außenminister werden, der CSU-Politiker Herrmann Innenminister.
    Grünen-Spitzenkandidatin Göring-Eckardt gilt als denkbare Besetzung für das Arbeitsministerium, die langjährige Bundestagsvizepräsidentin Roth (Grüne) als mögliche Entwicklungsministerin. Die Hamburger FDP-Politikerin Suding gilt als Favoritin für ein Familien- und Jugendministerium, FDP-Generalsekretärin Beer wird als Bildungsministerin gehandelt. CSU-Generalsekretär Scheuer könnte das Verkehrsministerium übernehmen.
    Merkel, Altmaier, von der Leyen und de Maizière könnten bleiben
    Bei der CDU gilt Bundeskanzlerin Merkel weiterhin für das Amt als gesetzt. Am Kabinettstisch sitzen bleiben dürfen den Spekulationen zufolge auch Kanzleramtsminister Altmaier, Verteidigungsministerin von der Leyen und Inneniminster de Maizière - wobei bei letzterem nicht abzusehen ist, in welcher Funktion, sofern die CSU seinen Posten beansprucht. Die Vorsitzende der Frauen-Union Widmann-Mauz könnte Gesundheitsministerin werden, CDU-Generalsekretär Tauber möglicherweise Integrationsminister, sollte so ein Ministerium tatsächlich geschaffen werden.
    Allerdings wird für diesen Posten auch eine eher unwahrscheinliche Lösung diskutiert: Demnach ist die ZDF-Moderatorin Hayali im Gespräch. Spekulationen gibt es auch darüber, dass möglicherweise auch der früherer Verteidigungsminister zu Guttenberg und der als konservativ geltende CDU-Politiker Spahn einen Platz im Kabinett bekommen könnten.
    (tzi,jasi,tgs)