Archiv


Möglicher Kurswechsel bei der US-Notenbank

US-Notenbank-Chef Ben Bernanke gab einen Zeitkorridor, an dessen Ende - Mitte 2014 - das Programm zum Kauf von Staatsanleihen gestoppt werden könnte. Der Grund: Die Konjunktur erholt sich offenbar.

Von Miriam Braun |
    Den Schätzungen der Notenbank zufolge wird die Arbeitslosenquote irgendwann zwischen 2014 und 2015 unter die magischen 6,5 Prozent rutschen, gleichzeitig sorge man sich dieser Tage nicht um eine schwerwiegende Inflation. Also bleibe man bis dahin auf dem eingeschlagenen Kurs, denn die wirtschaftlichen Ziele seinen heute nicht erreicht. Notenbank-Chef Ben Bernanke:

    "Wenn sich das wirtschaftliche Umfeld schneller verbessert, dann würden die Maßnahmen schneller heruntergefahren. Sollte sich der wirtschaftliche Ausblick verschlechtern, dann werde der eventuelle Ausstieg langsamer gehalten. Wie beim Autofahren, erklärt der Notenbank-Chef: Nur weil wir die Geschwindigkeit über das Gaspedal reduzieren, treten wir noch lange nicht auf die Bremse."

    Aber auch das Gas wird vorerst nicht reduziert. Weiterhin werden 85 Milliarden monatlich in Staatsanleihen und Hypothekenpapiere gesteckt – die Leitzinsen bleiben auf Rekord-Niveau.

    Dass die Notenbank bald die Stimulus Maßnahmen runter fahren könnte, wurde in den letzten Stunden vor deren Sitzung angeheizt: Präsident Barack Obama äußerte sich am Vortag in einem TV-Interview zur Amtszeit von Ben Bernanke:

    Er habe seine Position länger als geplant und länger als er gewollt habe, ausgefüllt, so Obama. Auch wenn er natürlich einen guten Job gemacht habe und die US-Wirtschaft vor einem schlimmeren Absturz bewahrt habe. Danach kochte die Gerüchteküche. Damit habe Obama Bernanke förmlich gefeuert, hieß es in den Medien. Harvard-Ökonom, Martin Feldstein:

    "Der Präsident hat öffentlich im Fernsehen gesagt, dass Bernanke den Job nicht länger machen müsse. Wirklich keine nette Geste,"

    so der Harvard-Ökonom.

    ""Medien berichteten bereits, dass der Fed-Chef beim diesjährigen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole, Wyoming nicht dabei sein werde. Angeblich Terminschwierigkeiten. Ein nahender Abtritt des Fed-Chefs spreche das für das Einleiten einer Exit-Strategie in den kommenden Monaten."

    "Wenn er anfängt, die Programme auslaufen zu lassen kann er später sagen: Ich habe als Fed-Chef allerlei Gutes getan, und auch die Exit-Strategie rechtzeitig auf den Weg gebracht."

    Das werde jedoch nicht vor September oder Oktober passieren. Der Harvard-Professor geht davon aus, dass die Aufkaufprogramme zwar weitergehen, aber mit weniger Volumen monatlich. Das Gas werde also rausgenommen.