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Möglicher Präsidentschaftskandidat
Donald Trump will Muslime nicht mehr in die USA einreisen lassen

Donald Trump will keine Menschen mit islamischem Glauben in die USA einreisen lassen. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber sagte: "Es gibt keine andere Wahl". Der Widerspruch ist selbst unter den Republikanern groß.

Von Jan Bösche |
    Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung
    Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung (dpa / picture-alliance / Jim Lo Scalzo)
    Am Sonntagabend hatte Präsident Barack Obama noch gewarnt: Man dürfe sich nicht gegeneinander stellen. Der Kampf dürfe nicht als Krieg zwischen Amerika und dem Islam definiert werden. Am Tag danach zeigte Donald Trump, was er von solchen Warnungen hält: nichts.
    Einreiseverbot soll für Immigranten und Touristen gelten
    Trump, Immobilienmogul und Milliardär, ist weiterhin Spitzenreiter im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Seine Antwort auf die gestiegene Terrorangst der Amerikaner: Muslime sollen draußen bleiben. Bei einer Wahlkampf-Veranstaltung in South Carolina las er seine eigene Pressemitteilung vor. Er forderte eine komplette Schließung des Landes für Muslime, die in die USA kommen wollen. Solange, bis Offizielle herausgefunden hätten, was zum Teufel los sei. Es gebe keine andere Wahl.
    Trump sagte, das gelte für Immigranten und für Touristen. Amerikanische Muslime, die von der Armee im Ausland eingesetzt seien, dürften aber noch rein. Amerikaner, die für Terrorgruppen wie den "Islamischen Staat" (IS) kämpfen, nie wieder.
    Trump traf damit die Stimmung seiner Anhänger. Eine Frau sagte Reportern, zuerst müsse man die amerikanischen Bürger schützen. Ein Mann sagte, man wisse nicht, was die in das Land brächten: Bomben, den IS? Sie müssten gehen. Eine andere Frau sagte, sie sei besorgt um Amerika, um ihre Sicherheit.
    Jeb Bush: "Trump ist geistesgestört"
    Trump hatte schon häufiger mit populistischen Äußerungen Stimmung gemacht - die anderen Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur waren ratlos, wie sie sich dagegen positionieren sollten. Nun entschieden sie sich aber, dagegen zu halten. Jeb Bush twitterte, Trump sei geistesgestört. Chris Christie sagte, das sei etwas, das Leute sagten, die keine Erfahrung hätten und nicht wüssten, worüber sie sprächen.
    Mehrere Landeschefs der Republikaner distanzierten sich ebenfalls. Der Vorschlag verstoße gegen die Idee von Religionsfreiheit und gegen die Verfassung. Angus King ist ein unabhängiger Senator. Er sitzt im Geheimdienst-Ausschuss. Bei CNN sagte er: "Das ist ein Geschenk für den 'Islamischen Staat'. Genau das ist ihre Strategie, sie wollen einen Keil treiben zwischen Nicht-Muslime und Muslime auf der ganzen Welt, um die Muslime zu ihrer extremistischen Version des Islams zu treiben."
    Allerdings - wie so oft hat Trump nur eine Stimmung auf die Spitze getrieben. Die Stimmung zeigt die Debatte der vergangenen Wochen, ob die USA mehr Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen sollten. Der Plan der Obama-Regierung war auf heftigen Widerstand gestoßen, besonders bei den Republikanern.
    Senator Ted Cruz, der ebenfalls republikanischer Präsidentschaftskandidat werden will, sagte zu Trumps Vorstoß nur, das entspreche nicht seiner Politik. Dafür bewarb er einen Plan, den er im Senat eingebracht hat: "Der würde einen dreijährigen Stopp für Flüchtlinge bringen, die aus Ländern kommen, in denen IS oder Al Kaida große Gebiete besetzen." Das trifft auf jeden Fall für Syrien zu.