Entscheidung in Stichwahl
Moldaus pro-europäische Präsidentin Sandu bekommt zweite Amtszeit

In der Republik Moldau hat die pro-europäische Amtsinhaberin Sandu die Stichwahl um das Präsidentenamt gewonnen. Laut Wahlkommission kommt Sandu nach Auszählung fast aller Stimmen auf 54,6 Prozent. Auf ihren Herausforderer, den russlandfreundlichen Kandidaten Stoianoglo, entfielen 45,4 Prozent. Bundeskanzler Scholz gratulierte Sandu.

    Sandu steht vor Vertretern der Presse und schaut gebannt zur Seite. Sie klatscht dabei in die Hände.
    Die pro-europäische Amtsinhaberin Maia Sandu (AP / Vadim Ghirda)
    Präsidentin Sandu ließ sich in der Hauptstadt Chisinau als Siegerin feiern. Dabei rief sie in einer versöhnlichen Rede zur Einheit auf und erklärte, sie habe sowohl die Stimmen ihrer Anhänger als auch die ihrer Gegner gehört. Die Staatschefin plant Reformen in dem völlig verarmten Agrarland. Dafür muss ihre Partei PAS bei der im Sommer bevorstehenden Parlamentswahl die bisherige Mehrheit verteidigen.

    Gratulation von Scholz, Macron und Selenskyj

    Bundeskanzler Scholz gratulierte Sandu zur Wiederwahl. Er schrieb auf der Internetplattform X, Sandu habe das Land durch schwere Zeiten gesteuert und den europäischen Kurs gesetzt. Man stehe an der Seite Moldaus. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj und Frankreichs Präsident Macron beglückwünschten Sandu.
    Der Europaabgeordnete Gahler geht davon aus, dass die Repulik Moldau ihren pro-europäischen Reformkurs nun fortsetzen wird. Nach der Wiederwahl von Präsidentin Sandu bleibe das Land zwar gespalten, sagte der außenpolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Deutschlandfunk. Die EU sei aber der Auffassung, Moldau habe nur dann eine Chance, wenn die Reformen konsequent fortgesetzt würden. Zuletzt habe es dabei Probleme im Bereich der Justiz gegeben.

    Manipulationsvorwürfe überschatteten auch die Stichwahl

    Die gestrige Abstimmung war - wie bereits die erste Runde der Präsidentschaftswahl - von Manipulationsvorwürfen überschattet. Präsidentin Sandu sprach von Stimmenkauf und Betrug. Ihr nationaler Sicherheitsberater warf Russland massive Einmischung vor. Der Kreml dementierte.
    Diese Nachricht wurde am 04.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.