Raumfahrt
Mond und Erde als Katapult - ESA wagt mit Sonde "Juice" erstmals ein riskantes Manöver im All

Mit einem in der Raumfahrt weltweit zum ersten Mal geflogenen Manöver will die Europäische Weltraumagentur (ESA) eine Sonde auf den Weg zum Planeten Jupiter bringen. "Juice" (JUpiter ICy moons Explorer) wird auf ihrer acht Jahre langen Reise noch einmal zu Erde und Mond zurückkehren.

    Illustration der Raumsonde JUICE
    Die Raumsonde JUICE soll mit einem besonderen Manöver auf dem Jupiter landen. ((Illustration) (Airbus))
    Die Manöver in einigen Tagen sind wichtig, um die Flugbahn der Sonde zu ändern, damit sie genau zu Jupiter und seinen Monden fliegen kann. Nach Angaben der ESA, die den Satelliten vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus steuert, ist so ein Vorbeiflug um Mond und Erde eine Premiere. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sprach der Leiter des Kontrollzentrums, Plum, von "einem gewagten und präzisen Manöver". Es dient laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) dazu, für den weiteren Verlauf der Mission Treibstoff zu sparen. Seit dem Start im April vergangenen Jahres habe "Juice" bereits mehr als eine Milliarde Kilometer zurückgelegt, hieß es.

    Als Lichtpunkt aus Europa möglicherweise sichtbar

    In einigen Regionen auf der Erde haben Menschen die Möglichkeit, den Vorbeiflug zu beobachten. "Juice" fliegt durch die Nacht der westlichen Hemisphäre und dann über den Tag in Südostasien und den Pazifischen Ozean. Dem DLR zufolge können Menschen in Europa die Sonde in der Nacht vom 20. auf den 21. August mit einem leistungsstarken Fernglas oder einem Teleskop möglicherweise sehen - als schnellen Lichtpunkt.
    Die Sonde soll zu folgenden Zeitpunkten dem Mond und der Erde am nächsten kommen: Am 19. August um 23.28 Uhr (MESZ) soll sie einen Abstand von 750 Kilometern zur Mondoberfläche haben und am Folgetag um 23.57 Uhr (MESZ) einen Abstand von rund 6.800 Kilometern zur Erde.
    Das Manöver soll in den kommenden Jahren noch zwei Mal wiederholt werden. Die Ankunft der Sonde am Jupiter ist für das Jahr 2031 vorgesehen. Geplant sind Untersuchungen der Eismonde Europa, Kallisto und Ganymed. Es gibt Hinweise darauf, dass sich auf diesen Monden unter viele Kilometer dickem Eis sehr tiefe und wasserreiche Ozeane verbergen.
    Diese Nachricht wurde am 19.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.