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Mond und roter Planet am Abendhimmel
Mars ist keine Ersatz-Erde

Mit Einbruch der Dunkelheit zeigt sich der schon fast halb beleuchtete Mond am Südhimmel. Knapp links oberhalb steht der orange-rötlich leuchtende Mars. Manche Weltraumfans träumen schon von der Besiedlung des Mars in den 2020er-Jahren.

Von Dirk Lorenzen |
    Ferner Nachbar: Mars und sein Mond Phobos (Serienaufnahme), fotografiert vom Hubble-Weltraumteleskop. Der Mars (im Hintergrund der Mond Phobos) zieht in den kommenden Tagen am Stern Antares vorbei.
    Ein schöner Planet, aber keine zweite Erde: der Mars (NASA/ESA)
    Dabei wird oft übersehen, dass der Mars zwar nach der Erde der lebensfreundlichste aller Planeten ist, dort aber keineswegs angenehme Bedingungen herrschen.
    Seine Atmosphäre ist sehr dünn und besteht zum größten Teil aus Kohlendioxid. Sie enthält keinen Sauerstoff zum Atmen. Mars verfügt nur über ein ganz schwaches Magnetfeld. Damit dringt die kosmische Teilchenstrahlung ungehindert bis auf die Oberfläche des Planeten vor und zerstört alles Leben. Eine Marskolonie müsste unter einer meterdicken Staub- und Geröllschicht errichtet werden.
    Wasser gibt es als Eis im Marsboden. Astronauten sollten technisches Gerät mitbringen, um es zu fördern und zu Trinkwasser aufzubereiten. Vielleicht ließen sich die Wassermoleküle auch zu Wasserstoff und Sauerstoff zerlegen.
    Mars ist eine eisige Umgebung. Zwar steigen die Temperaturen am Äquator tagsüber auf bis zu 20 Grad Celsius. Dafür fallen sie nachts auf unter -80 Grad. Die Durchschnittstemperatur liegt bei -55 Grad.
    Zudem sind Reisen zum Mars für Menschen psychisch stark belastend. Man ist hin und zurück jahrelang unterwegs und wegen der langen Signallaufzeit ist die Kommunikation mit den Lieben daheim sehr eingeschränkt.
    Mars sieht am Himmel schön aus – aber er ist sicher nicht der nette Planet von nebenan.