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Mondbäume

Im Frühjahr 1971 flog Apollo 14 zum Mond. Der Astronaut Stuart Roosa hatte ein ganz besonderes Gepäckstück an Bord: einen Metallbehälter von der Größe einer Getränkedose, in dem sich gut 500 Samen verschiedener Bäume befanden.

Von Dirk Lorenzen |
    Dies war eine Mischung aus PR-Gag und wissenschaftlichem Experiment. Biologen wollten untersuchen, ob die Reise zum Mond und zurück die Keimfähigkeit der Samen beeinträchtigt hat.

    Mehr als 450 Samen wuchsen in den folgenden Jahren zu kleinen Kiefern, Douglasien, Ahorn- und Redwoodbäumen. Die NASA verschenkte die Gewächse vor allem zur 200-Jahr-Feier der USA zumeist an Schulen und Regierungseinrichtungen. Ein Mondbaum vor der Tür machte sich immer gut.

    Danach gerieten die Bäume schnell in Vergessenheit. Ein Vierteljahrhundert später fragte eine Schulklasse bei der NASA an, was es mit einem Baum in der Nähe auf sich habe, den eine Gedenktafel als Mondbaum ausweise.

    Bei der NASA war man ratlos. Selbst die Mitglieder des Apollo-Teams hatten so lange Zeit nach dem Flug keine Ahnung mehr von Mondbäumen. Erst das offizielle NASA-Büro für Geschichte klärte nach einiger Zeit den Sachverhalt auf.

    Bis heute ist nicht einmal von einem Fünftel der damals verschenkten Exemplare der Standort bekannt. Denn ähnlich wie manche Konstruktionspläne der Mondrakete, hat man auch die Liste der Mondbaumempfänger verschlampt.

    Der Astronaut Stuart Roosa, der die Samen mit ins All nahm, ist 1994 verstorben. Doch seine Mondbäume blühen noch immer - an bekannten und unbekannten Orten.

    NASA-Informationen zu den Moondbäumen

    Die NASA auf der Suche nach den Mondbäumen