In den USA sind einem sogenannten Whistleblower knapp 22,5 Millionen Dollar Belohnung zugesprochen worden. Der frühere Manager des Biotechnologiekonzerns Monsanto habe die Behörden darauf hingewiesen, dass sein früherer Arbeitgeber falsche Angaben zu den Kosten eines Rabattprogramms für das Unkrautvernichtungsmittel Roundup gemacht habe, teilte die US-Börsenaufsicht SEC am Dienstag (Ortszeit) mit. Wegen der Manipulation stimmten auch Monsantos Gewinnangaben für die Jahre 2009 bis 2011 nicht.
Zweitgrößte Belohnung
Die umgerechnet 20 Millionen Euro sind die zweitgrößte Belohnung, die die SEC jemals einem Hinweisgeber ausgezahlt hat. Sie werden aus der 80 Millionen Dollar-Strafe finanziert, der Monsanto im Februar zugestimmt hatte. Der Name das Mannes wurde nicht bekanntgegeben.
Im Rahmen des im Jahr 2011 aufgelegten Informanten-Programms hat die US-Behörde bislang Prämien von insgesamt 107 Millionen Dollar an 33 Tippgeber gezahlt. Die höchste Summe betrug 30 Millionen Dollar.
Die SEC-Chefin für Whistleblower, Jane Norberg, unterstrich die Bedeutung von Insidern. "Mitarbeiter des Unternehmens sind in der einzigartigen Position, hinter den Kulissen komplexe oder tief vergrabene Fehlverhalten zu entwirren", sagte Norberg. "Ohne den Mut, die Informationen und die Unterstützung der Whistleblower wäre es äußerst schwierig für die Strafverfolgungsbehörden, den Betrug zu entdecken."
Über den Umgang mit Whistleblowern wird kontrovers diskutiert. In vielen Fällen wird ihr Mut nicht honoriert, sondern bestraft. Erst im Juni wurden im sogenannten LuxLeaks-Prozess um die Weitergabe sensibler Steuerdaten zwei ehemalige Mitarbeiter der Unternehmensberatung PwC zu Bewährungsstrafen verurteilt, weil sie Zehntausende Dokumente über dubiose Steuerpraktiken multinationaler Konzerne in Luxemburg weitergegeben hatten. Damit trugen sie dazu bei, dubiose Steuerpraktiken multinationaler Konzerne in Luxemburg zu enthüllen.
Russische Whistleblowerin fürchtet ums Leben
Ein anderes Beispiel ist das der russischen Leichtathletin Julia Stepanowa, die das Staatsdoping in Russland mit aufgedeckt hat und nun um ihr Leben fürchtet. Stepanowa war selbst in das von ihr beschriebene systematische Dopingsystem verwickelt. Der IOC schloss sie ungeachtet ihrer Verdienste von den Olympischen Spielen in Rio aus, was unter anderem bei deutschen Sportlern für Unverständnis sorgte.
Auch in Deutschland ist der bessere Schutz von Whistleblowern ein Thema. Die Justizminister der Bundesländer machten sich im Juni dafür stark. Solche internen Hinweisgeber, die Missstände in Behörden oder Unternehmen aufdecken, kommen oft in juristische Schwierigkeiten, hieß es in einer Erklärung der Justizministerkonferenz. Nach ihrem Willen soll die Bundesregierung prüfen, ob über ein Gesetz eine einheitliche Regelung für diese Fälle gefunden werden kann.
(fwa/am)