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Moral und Ethik in Rio
"Diese Spiele sind Spiele des Zweifels"

Waren die Olympischen Spiele in Rio angesichts der vielen Skandale und Missstände die schlimmsten aller Zeiten? Nein, sagte Sportphilosoph Gunter Gebauer im DLF. "Aber wir haben das schlimmste IOC, das wir jemals hatten." Deutschland müsse sich der Frage stellen, welchen Sport man in Zukunft haben wolle.

Gunter Gebauer im Gespräch mit Astrid Rawohl |
    Eine russische Sportlerin erhält bei den Olympischen Spielen in London die Goldmedaille.
    Dass die Russen in Rio starten dürfen, ist eines der sehr umstrittenen Thema bei Olympia (dpa-Bildfunk / EPA / Christophe Karaba)
    Der Sport sei noch nie so wichtig gewesen in der Weltgesellschaft, sagte Gunter Gebauer. "Wir haben wunderbare Bilder gesehen, haben uns faszinieren lassen. Aber diese Spiele sind Spiele des Zweifels." Man sehe Wettkämpfe und wisse nicht, ob am Ende diejenigen, die Medaillen umgehängt bekommen, sie nicht bei nächster Gelegenheit zurückgeben müssen. "Es gibt genügend Resultate, die extreme Zweifel wecken." Das Internationale Olympische Komitee mit seinem deutschen Präsidenten Thomas Bach kritisierte Gebauer scharf. "Wir haben das schlimmste IOC, das wir jemals hatten."
    Deutschland müsse diskutieren, welchen Sport man in Zukunft haben wolle. "Wir können nicht einen Sport mitmachen, der auf Doping setzt, der die Zukunft der Athleten ruiniert. Der DOSB und das Innenministerium riskieren, einen verengten Sportbegriff mit viel Macht und Geld durchzusetzen, der nur darauf schielt, Medaillen zu bekommen." Es gehe dabei nicht darum, bestimmte Persönlichkeiten herauszubilden.
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