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Mord durch IS
USA scheitern bei Befreiungsaktion

Die USA haben bei einem Geheimeinsatz in Syrien versucht, amerikanische Geiseln aus den Händen der radikal-islamischen Miliz IS zu befreien. Die Militäraktion scheiterte jedoch. Zuletzt war ein amerikanischer Journalist hingerichtet worden.

    Der von der IS-Miliz getötete Journalist James Foley
    Der von der IS-Miliz getötete Journalist James Foley (dpa / picture-alliance / Nicole Tung)
    Die amerikanischen Spezialeinheiten hätten bei dem "kürzlichen" Einsatz keine Geiseln gefunden, teilte Pentagonsprecher John Kirby am Donnerstag (Ortszeit) mit. Wo und wann genau die Aktion stattgefunden hat, blieb zunächst unklar.
    "Geiseln war nicht an dem Ort"
    Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, dass zwei Dutzend Elitesoldaten "in einer 'komplizierten Aktion' per Hubschrauber in einer abgelegenen Gegend im Norden Syriens abgesetzt worden seien. Diese hätten den später von der Terrormiliz enthaupteten US-Journalisten James Foley und andere von den Militanten festgehaltene Geiseln befreien wollen. "Unglücklicherweise war die Mission nicht erfolgreich, weil die Geiseln nicht an dem Ort waren", so Kirby.
    An dem Befreiungsversuch seien Luft- und Bodeneinheiten beteiligt gewesen, sagte Pentagon-Sprecher Kirby. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass mehrere Dschihadisten dabei getötet worden seien. Ein US-Soldat soll verwundet worden sein.
    Die Hinrichtung in den (sozialen) Medien
    Die Ermordung des seit 2012 vermissten amerikanischen Journalisten wurde von den Terroristen auf Video festgehalten. Die grausigen Bilder fanden in sozialen Netzwerken Verbreitung. Der Kurznachrichtendienst Twitter will Profile finden und sperren, die das Video verbreiten. Auch auf der Video-Plattform Youtube sollen Zugänge gesperrt worden sein.
    We have been and are actively suspending accounts as we discover them related to this graphic imagery. Thank you https://t.co/jaYQBKVbBF— dick costolo (@dickc) 20. August 2014
    Westliche Medien verzichteten zum Großteil auf eine Abbildung der Tat. Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes sagte im Deutschlandfunk: "Diese Bilder gehören nicht in die Öffentlichkeit. Wir müssen zwar darüber berichten und müssen erzählen und sagen, was dort passiert ist. Aber die Bilder, die dort jetzt auch aufgenommen wurden, gehören nicht ins Fernsehen und gehören auch nicht als Bilder in eine Zeitung."
    Im Interview mit Deutschlandradio Kultur sagte Christian Nitsche, stellvertretender Chefredakteur von ARD-Aktuell und damit auch zuständig für die Tagesschau: "Die Tagesschau sollte dieses und andere Exekutionsvideos nicht senden. Wir brauchen das nicht im Bewegtbild zu zeigen." Viele deutsche Medien schließen sich dieser Haltung an, auch deutschlandfunk.de verzichtet auf eine Abbildung.
    Neue Angriffe der USA auf IS-Stellungen
    US-Präsident Barack Obama nannte den Terrorismus "ein Krebsgeschwür, das entfernt werden müsse". Unklar ist, wie viele Amerikaner derzeit in Syrien und im Irak festgehalten werden. Die Zeitung "Washington Post" schrieb, es könnten vier sein. Laut "New York Times" hatten die IS-Dschihadisten für Foley ein Lösegeld in Millionenhöhe gefordert. Die US-Regierung habe die Zahlung abgelehnt.
    Trotz der IS-Drohung, weitere Amerikaner zu töten, flogen US-Militärs erneut Luftangriffe im Irak. Die USA setzten ihre Luftschläge im Irak fort. Kampfjets und Drohnen hätten erneut IS-Stellungen in der Nähe des Mossul-Staudamms im Nordirak angegriffen, teilte das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) am Mittwoch mit. Mehrere Fahrzeuge seien zerstört oder beschädigt worden. Die Militärs sprachen von 14 Angriffen.
    (nch/dk)