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Moschee in Erfurt
Grundsteinlegung nach langen Protesten

Meterhohe Protest-Kreuze, rechtsextreme Demos: Das Bauvorhaben für die erste Moschee in Thüringen sorgt seit zwei Jahren für Diskussionen und fremdenfeindliche Attacken. Nun wurde der Grundstein für das Gebetshaus der Ahmadiyya-Gemeinde gelegt - ohne größere Störungen.

Von Henry Bernhard |
    Erfurter demonstrieren während der Grundsteinlegung für eine neue Moschee mit einem Plakat mit der Aufschrift "Hier entsteht eine Trutzburg auf dem Eroberungsfeldzug des Islam!".
    Bauprojekt in Erfurt mit vielen Schlagzeilen: der erste Moschee-Neubau in Thüringen und - mit Ausnahme von Berlin - in Ostdeutschland (picture alliance / Martin Schutt)
    Die neue Moschee soll der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde von Erfurt, die etwa 100 Mitglieder zählt, als Gebetshaus dienen. Bei der Grundsteinlegung waren der Ministerpräsident von Thüringen Bodo Ramelow (Die Linke), der Oberbürgermeister von Erfurt Andreas Bausewein (SPD) sowie Vertreter der christlichen Kirchen und der jüdischen Gemeinde zu Gast.
    Religionsfreiheit gewähren
    "Die Religionsfreiheit und die Religionsgewährung sind wichtige Prinzipien unserer offenen Gesellschaft", sagte Ministerpräsident Ramelow auf der Feier. Er äußerte sich betroffen von Anfeindungen, die Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde in den vergangenen Jahren über sich ergehen lassen mussten.
    Holzkreuze und Schweineköpfe
    Der Neubau der Erfurter Moschee sorgt seit 2016 für heftige Diskussionen. Dutzende Befürworter und Gegner der Moschee protestierten auch am Rande der Grundsteinlegung. Anfang September haben Mitglieder der Bewegung "Erfurt zeigt Gesicht" in Araber-Masken und Nikab gegen die Moschee demonstriert. Im vergangenen Jahr hatten Gegner des Projekts in der Nähe des Baugeländes große Holzkreuze und Holzspieße mit Schweinekadavern aufgestellt.