
Sollten Taurus etwa gegen Infrastrukturziele in Russland eingesetzt werden, dann werde das "als direkte Teilnahme Deutschlands an Kampfhandlungen auf Seiten des Kiewer Regimes" betrachtet werden "mit allen Folgen für Deutschland, die sich daraus ergeben". Das solle der CDU-Vorsitzende und wahrscheinliche neue Bundeskanzler Merz bedenken, fügte Sacharowa der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge hinzu. Der frühere russische Staatschef und derzeitige Vizechef des nationalen Sicherheitsrates, Medwedew, hatte Merz wegen solcher Überlegungen bereits als Nazi beschimpft.
Debatte von Merz neu entfacht
Merz hatte sich in einem Fernsehinterview offen gezeigt, die Marschflugkörper mit 500 Kilometern Reichweite "in Absprache mit europäischen Partnern" an die Ukraine zu liefern. Er sagte auch, dass eine Zerstörung der russischen Brücke auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim der Ukraine nutzen könne. Dafür gilt Taurus als geeignete Waffe. Der scheidende Bundeskanzler Scholz hatte die Bitten der Ukraine um den Taurus stets abgelehnt. Sein Hauptargument war ebenfalls, dass Moskau Deutschland dann als Kriegspartei betrachten werde. Grund sei, dass Bundeswehrsoldaten an der Zielprogrammierung beteiligt sein müssten. Dies wird aber vom Hersteller wie von Experten verneint. Die SPD wolle weiterhin eine solche Eskalation mit Russland vermeiden, sagte ihr Generalsekretär Miersch. Die künftige schwarz-rote Koalition müsse diese Frage gemeinsam entscheiden.
Europäische Friedenstruppen "Wahnsinn"
Bei ihrer wöchentlichen Pressekonferenz lehnte Sacharowa auch die von Paris und London vorangetriebenen Überlegungen ab, die Sicherheit der Ukraine künftig durch ein europäisches Truppenkontingent zu verbessern. Sie nannte dies einen "wahnsinnigen Plan". Paris und London führen derzeit eine "Koalition der Willigen" an, die einen möglichen Frieden in der Ukraine absichern will. Im Gespräch war zuletzt auch eine Stationierung von Soldaten an der Grenze zur Ukraine, ohne ihr Territorium selbst zu betreten.
Diese Nachricht wurde am 17.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.