Auf sehr unterschiedliche Weise wird in den Filmen "Mr. Gay Syria" und "Palmyra" der Krieg in Syrien zum Hintergrund für Geschichten, die dokumentarisch erzählt werden. In "Mr. Gay Syria" geht es um den homosexuellen Hussein, der an dem Schönheitswettbewerb "Mr. Gay World" teilnehmen möchte, es aber nicht darf. Er hat nämlich kein Visum bekommen.
Der Film erzähle, so Filmkritiker Rüdiger Suchsland, eine "gute Geschichte". Denn er zeige neue Bilder von Syrern, von Flüchtlingen und den muslimischen Kulturen. Der Kampf um sexuelle Selbstbestimung im Nahen Osten erweist sich auch als ein Kampf der Bilder.
"Palmyra" - Faustpfand im Propagandakrieg
Auf ganz andere Art erzählt der Essay-Film "Palmyra" vom syrischen Bilderkrieg. Die antike Ruinenstadt Palmyra, die seit 1980 auch UNESCO-Weltkulturerbe ist, wurde zu einem Faustpfand in der Propagandaschlacht um Syrien. Das Assad-Regime und seine Gegner machten Palmyra zu einer steinernen Geisel. Die IS-Terroristen zelebrierten Zerstörung und Vernichtung der Anlage. Terror als "Bildakt", als visuelle Tat, hinter der auch die Einsicht steht: Wäre Palmyra für den Westen kulturell nicht so bedeutend, hätte der IS es auch nicht zerstören wollen.
In beiden Filmen - "Mr. Gay Syria" und "Palmyra" - geht es um Bildpolitik. Es wird deutlich, dass die Verhältnisse komplizierter sind als es Nachrichtenbilder vermitteln. Und dass Syrien kein fernes Land ist.