Das Epstein-Barr-Virus ist ziemlich hinterhältig, sagt Francesca Aloisi. Immer in der Lage, Schlimmes anzurichten, wenn das Immunsystem versagt. Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit dem Virus, so die Neurobiologin vom nationalen Gesundheitsinstitut von Italien in Rom. Die meisten merken das nicht einmal, nur ein paar erkranken am Pfeifferschen Drüsenfieber. Das Virus aber bleibt bei allen im Körper. Es nistet sich in bestimmten Zellen des Immunsystems ein, in B-Lymphozyten. Und schlummert dort harmlos vor sich hin - meistens.
"Forscher vermuten seit den frühen 80er-Jahren, dass es eine Verbindung gibt zwischen Epstein-Barr und Multiple Sklerose. Seitdem hat es viele epidemiologische Studien gegeben, die diese These untermauern. Aber was wir uns all die Jahre nicht erklären konnten, war, wie so eine gängige Infektion mit Epstein-Barr zu den Hirnschädigungen bei MS führen kann."
Multiple Sklerose gilt eigentlich als Autoimmunerkrankung. Forscher gehen davon aus, dass das Immunsystem von sich aus bestimmte Zellen im Gehirn zerstört: Die Myelinscheiden, die die Nervenzellen ummanteln und dabei helfen, Reize weiterzuleiten. Francesca Aloisi vermutet, dass diese autoimmune Komponente aber nur einen Teil der Erkrankung ausmacht. Die wahre Ursache der Krankheit, sagt sie, sei eine Epstein-Barr-Infektion, die außer Kontrolle geraten ist. Aloisi hat das Hirngewebe von verstorbenen MS-Patienten untersucht. In den geschädigten Bereichen hat sie ganze Nester von B-Lymphozyten entdeckt. B-Lymphozyten, die alle Epstein-Barr-Viren in sich trugen.
"Wir gehen davon aus, dass die B-Zellen die Viren wie ein trojanisches Pferd ins Hirn schleusen, die Viren würden sonst gar nicht ins Gehirn gelangen. Das Immunsystem greift die infizierten B-Zellen dann immer wieder an, schafft es aber nicht, sie zu zerstören."
Die Folge ist eine chronische Entzündung im Gehirn, ein Dauerfeuer des Immunsystems, bei dem auch Zellgifte freigesetzt werden. Die Zellgifte sollen die B-Zellen zerstören, sie ziehen aber auch das Hirngewebe drum herum in Mitleidenschaft. Nervenzellen sterben ab, das Gehirn des Patienten wird schwer geschädigt. Warum aber erkrankt nur einer von 1000 Menschen an Multipler Sklerose, wo sich doch fast jeder mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert?
"Das ist wahrscheinlich wie bei allen Virus-Infektionen: Nur ein paar Menschen entwickeln Komplikationen. Multiple Sklerose könnte so eine seltene Komplikation sein."
Wahrscheinlich, sagt Francesca Aloisi, gebe es mehrere Risikofaktoren, die so eine Komplikation begünstigten. Genmutationen und Umwelteinflüsse wie Rauchen oder zu viel Sonnenlicht. Sie könnten das Immunsystem abschwächen, so dass es das Virus nicht mehr in Schach halten kann.
"Dass das Virus wirklich die Ursache von Multipler Sklerose ist, können wir letztendlich aber nur beweisen, indem wir das Virus bekämpfen und dann schauen, ob auch die Zahl der MS-Kranken zurückgeht. Wir könnten die Menschen zum Beispiel impfen. Mehrere Impfstoffe sind bereits entwickelt, sie müssen aber noch getestet werden. Vielleicht können wir eines Tages Kinder gegen Epstein-Barr impfen und sie so vor MS und anderen Autoimmunkrankheiten schützen."
Francesca Aloisi ist überzeugt, dass das Epstein-Barr-Virus auch bei anderen Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. Zum Beispiel bei der autoimmunen Form von Schilddrüsenentzündung. In der Schilddrüse von Patienten hat sie große Mengen an B-Lymphozyten gefunden. Alle waren infiziert mit Epstein-Barr-Viren.
"Forscher vermuten seit den frühen 80er-Jahren, dass es eine Verbindung gibt zwischen Epstein-Barr und Multiple Sklerose. Seitdem hat es viele epidemiologische Studien gegeben, die diese These untermauern. Aber was wir uns all die Jahre nicht erklären konnten, war, wie so eine gängige Infektion mit Epstein-Barr zu den Hirnschädigungen bei MS führen kann."
Multiple Sklerose gilt eigentlich als Autoimmunerkrankung. Forscher gehen davon aus, dass das Immunsystem von sich aus bestimmte Zellen im Gehirn zerstört: Die Myelinscheiden, die die Nervenzellen ummanteln und dabei helfen, Reize weiterzuleiten. Francesca Aloisi vermutet, dass diese autoimmune Komponente aber nur einen Teil der Erkrankung ausmacht. Die wahre Ursache der Krankheit, sagt sie, sei eine Epstein-Barr-Infektion, die außer Kontrolle geraten ist. Aloisi hat das Hirngewebe von verstorbenen MS-Patienten untersucht. In den geschädigten Bereichen hat sie ganze Nester von B-Lymphozyten entdeckt. B-Lymphozyten, die alle Epstein-Barr-Viren in sich trugen.
"Wir gehen davon aus, dass die B-Zellen die Viren wie ein trojanisches Pferd ins Hirn schleusen, die Viren würden sonst gar nicht ins Gehirn gelangen. Das Immunsystem greift die infizierten B-Zellen dann immer wieder an, schafft es aber nicht, sie zu zerstören."
Die Folge ist eine chronische Entzündung im Gehirn, ein Dauerfeuer des Immunsystems, bei dem auch Zellgifte freigesetzt werden. Die Zellgifte sollen die B-Zellen zerstören, sie ziehen aber auch das Hirngewebe drum herum in Mitleidenschaft. Nervenzellen sterben ab, das Gehirn des Patienten wird schwer geschädigt. Warum aber erkrankt nur einer von 1000 Menschen an Multipler Sklerose, wo sich doch fast jeder mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert?
"Das ist wahrscheinlich wie bei allen Virus-Infektionen: Nur ein paar Menschen entwickeln Komplikationen. Multiple Sklerose könnte so eine seltene Komplikation sein."
Wahrscheinlich, sagt Francesca Aloisi, gebe es mehrere Risikofaktoren, die so eine Komplikation begünstigten. Genmutationen und Umwelteinflüsse wie Rauchen oder zu viel Sonnenlicht. Sie könnten das Immunsystem abschwächen, so dass es das Virus nicht mehr in Schach halten kann.
"Dass das Virus wirklich die Ursache von Multipler Sklerose ist, können wir letztendlich aber nur beweisen, indem wir das Virus bekämpfen und dann schauen, ob auch die Zahl der MS-Kranken zurückgeht. Wir könnten die Menschen zum Beispiel impfen. Mehrere Impfstoffe sind bereits entwickelt, sie müssen aber noch getestet werden. Vielleicht können wir eines Tages Kinder gegen Epstein-Barr impfen und sie so vor MS und anderen Autoimmunkrankheiten schützen."
Francesca Aloisi ist überzeugt, dass das Epstein-Barr-Virus auch bei anderen Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielt. Zum Beispiel bei der autoimmunen Form von Schilddrüsenentzündung. In der Schilddrüse von Patienten hat sie große Mengen an B-Lymphozyten gefunden. Alle waren infiziert mit Epstein-Barr-Viren.