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MS Wissenschaft
Küste, Tiefsee und Eismeer hautnah erleben

Virtuell durch ein Korallenriff tauchen, einen Hai bei seiner Jagd verfolgen, sich über das Müllproblem in den Ozeanen informieren: Auf dem Ausstellungsschiff MS Wissenschaft können kleine und große Besucher zu Meeresforschern werden und dabei jede Menge entdecken und lernen.

Von Meriem Benslim |
    Ein Besucher schaut sich am 04.06.2016 in Berlin die Modelle von Schweinswalen in der Ausstellung über Meere und Ozeane auf dem Ausstellungsschiff "MS Wissenschaft" an.
    Auf dem Erlebnisschiff MS Wissenschaft können kleine und große Besucher auf Entdeckungstour im Meer gehen. (picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Die MS Wissenschaft ist ein 100 Meter langes Frachtschiff. Seit rund 16 Jahren fährt es regelmäßig als Ausstellungsschiff über deutsche Flüsse – als Botschafter für die Wissenschaft. Unter Deck ist das Licht gedimmt. Hell beleuchtete Monitore strahlen durch den Raum. In den Wänden sind runde Bildschirme eingelassen, in denen virtuelle Quallen schwimmen. Vor ihnen steht Julia Marschall. Sie ist Meteorologin und begleitet das Schiff als Lotsin.
    "Wir Lotsen sind ein Team von vier oder fünf Lotsen und wir haben hier zwei kleine Wohnungen und wir fahren mit dem Schiff mit."
    Insgesamt hält das Team in 33 Städten. Ihr Ziel: Junge Menschen für Wissenschaft begeistern. In diesem Jahr widmet sich die Ausstellung der Unterwasserwelt, ganz im Sinne des Wissenschaftsjahres "Meere und Ozeane". Die meisten Kinder kommen zusammen mit ihren Eltern. Außerdem sind viele Schulklassen und Vereine in der Ausstellung unterwegs. Um den Schülern die schwere Kost einfach zu vermitteln, ist die Ausstellung sehr interaktiv gestaltet.
    "Das heißt, an jedem Ausstellungsstück, an jedem Exponat, kann man Knöpfe drücken, an Sachen ziehen, die Bildschirme bedienen, um selbst, wie so ein kleiner Forscher einzusteigen und die Information heraus zu kitzeln."
    Zum Beispiel an der Station, an der es um die Verschmutzung der Meere geht. Hinter einer Glasscheibe liegen hier verschiedene Müllstücke, etwa Zeitungen und Shampoo-Flaschen. Auf ihnen klebt ein Strichcode.
    Mit einem Scanner können die Kinder herausfinden, wie lange der Müll braucht bis er vollständig verrottet ist. Der achtjährige Simon Klinke ist am Müllproblem interessiert. Julia Marschall zeigt ihm, wie das Exponat funktioniert.
    "Ja wohl! Das ist das Schlimmste von allem, was wir haben, das ist nicht die Shampoo-Flasche, sondern das Shampoo innen drin. Das hat ganz kleine Plastikstückchen in sich drin, das heißt Mikroplastik. OT Simon: Mikroplastik? Das hab ich noch nie gehört." - "Mikro heißt, dass das ganz klein ist, man kann das kaum sehen. Und wir wissen nicht, ob sich das jemals wieder auflöst."
    Virtuelles Tauchen
    An der Station direkt daneben hat sich inzwischen eine Schlange gebildet. Auf zwei Monitoren ist eine bunte Korallenlandschaft zu sehen. Diese Station ist bei den Kindern besonders beliebt.
    "Wir haben eine 3D-Brille mit der man durch's Korallenriff tauchen kann. Das ist ein sehr besonderes Erlebnis, man fühlt sich, wie im Ozean, man kann sich darin fortbewegen, sich umschauen, schwimmen, das wirkt sehr echt."
    Auf der 3D-Expedition lernen die Kinder, warum Korallenriffe bedroht sind und welche Tiere dort leben. Genau das will auch Simon jetzt herausfinden und setzt sich die schwarze 3D-Brille auf die Nase.
    "Hast du da oben in der Ecke den Hai gesehen." - "Au ja, jetzt sehe ich ihn! Geht der grad auf Jagd?" - "Kannst ja mal hin schwimmen und gucken, was der macht."
    Auf Entdeckungstour im Eismeer
    Ein Stück weiter geht es in der MS Wissenschaft in die dunklen Tiefen der Eismeere. Dort stehen hell beleuchtete Glasbehälter, in denen konservierte Tiere aus der Tiefsee schwimmen. Einige verwundern die kleinen Besucher ganz besonders, sagt Lotsin Julia Marschall:
    "Da haben wir ein beliebtes Beispiel, den Schmarotzer- Stumpfnase-Aal. Das ist ein recht unangenehmer Geselle, der sucht und findet kranke und verletzte Tiere in der Tiefsee, frisst sich in sie hinein und frisst sie von innen auf."
    Auch Jugendliche kommen auf die MS Wissenschaft. Die 13-jährige Katrin Blume ist dafür extra mit ihren Eltern von Mülheim an der Ruhr nach Dortmund gefahren. Die Ausstellung gefällt ihr, weil sie an den Stationen selbst forschen kann.
    "Man kann zum Beispiel bei so Fischständen gucken, wie groß die Fische werden können. Da kann man die an so einem Maßband hinlegen und gucken, wie lang die sind. Man kann an so einer großen Weltkugel Teile drehen und gucken, wo die Meerestiere sind und dazu dann noch was lesen. Und hier wird viel mit Videos gearbeitet, das ist sehr schön hier!"
    Kinder für den Umweltschutz begeistern
    In einem kleinen Kinobereich erklären zum Beispiel Tiefseeforscher auf einem großen Monitor, warum die Ozeane wichtig für unsere Sauerstoffversorgung sind und welche Rohstoffe aus dem Meer kommen. Das hat sich auch der zehnjährige Sascha Lange angeschaut. Ihm ist wichtig, dass das wertvolle Wasser nicht verschmutzt wird.
    "Weil das Meer sehr wichtig ist, es heißt ja auch blauer Planet, weil Wasser blau ist und der Planet zu 60 Prozent aus Wasser besteht und deswegen finde ich es interessant, was alles mit dem Meer passiert. Wir brauchen schließlich Wasser um zu Überleben."