Das Meer ist eine Müllhalde – und das größte Problem dabei ist, dass zum Beispiel normale Touristen das auf den ersten Blick gar nicht sehen. 100 bis 150 Millionen Tonnen Abfälle befinden sich jetzt bereits in den Meeren. Und die sammeln sich unter anderem an bestimmten Stellen, zum Beispiel im Nordpazifik, sagt Stefanie Werner vom Umweltbundesamt:
"Das heißt, dass die großen Meereswirbelströmungssysteme den Müll dort zusammenführen und dass man dort bis 40 Meter Wassertiefe ganz hohe Anreicherungen findet, und das sieht man da dann tatsächlich auch mit bloßem Auge."
60 Prozent dessen, was da schwimmt, sind Plastikabfälle. Und die haben für die Meerestiere gravierende Folgen, erklärt Kim Detloff vom NABU:
"Viele Tiere verfangen sich einfach in den Müllresten, in alten Leinen, in Plastiktüten, in Netzresten, sie strangulieren sich, sie schnüren sich Extremitäten ab oder ersticken. Andere Tiergruppen wiederum verwechseln Plastik mit ihrer eigentlichen Nahrung. Seevögel oder Schildkröten sind da immer prominente Beispiele, die verwechseln Plastiktüten mit Tintenfischen, Krebstieren oder Quallen, sie verstopfen sich den Magen-Darm-Trakt und sterben an den inneren Verletzungen oder sie verhungern langsam, weil sie ein ständiges Sättigungsgefühl verspüren."
Ein weiteres Problem für die Wissenschaftler ist das sogenannte Mikroplastik. Plastik hat zwar eine lange Haltbarkeit, aber zersetzt sich schnell. Dann gelangt es in die Fische, und was das für den Menschen bedeutet, ist noch gar nicht erforscht:
"Plastik hat giftige Inhaltsstoffe, das berühmt-berüchtigte Bisphenolar, Styrolverbindungen, Phthalate, die Weichmacher, und Plastik hat auch die unangenehme Eigenschaft, die Umweltgifte anzuziehen wie DDT und PCBs. Und welchen Weg die dann in dem konsumierten Fisch gehen und was das letztendlich für uns Menschen bedeutet, wenn der Fisch bei uns auf dem Teller liegt, das hat man noch gar nicht untersucht und beginnt, das erst zu verstehen. Aber das ist kein verlockendes Szenario."
70 Prozent des Abfalls sinkt auf den Meeresboden, 15 Prozent schwimmt an der Wasseroberfläche und 15 Prozent wird an die Strände gespült. Allein an der Ostseeküste gibt es Strandabschnitte, wo sich sieben Abfallteile pro Meter Strand befinden. Der Abfall im Meer stammt aus der ganzen Welt. Der weit überwiegende Anteil gelangt aber vom Land aus ins Wasser, zum Beispiel von ungesicherten Mülldeponien an der Küste in den Mittelmeerländern. Den Rest verursachen dann die Schifffahrt und die Fischerei. Verlorene Netze sind da das größte Problem. Im NABU Projekt "Fishing for Litter" beteiligen sich bis jetzt b60 Fischer, die mitgefangenen Müll vernünftig entsorgen.
Das Umweltbundesamt will aber bereits bei der Prävention ansetzen, meint Stefanie Werner:
"In Europa werden 50 bis 60 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr hergestellt, die werden weltweit vertrieben. Letztendlich ist das auch eine große Frage, die betrachtet werden muss, nämlich die Produktverantwortung. Wenn ich die Kunststoffe in die Welt entlasse, muss ich auch dafür sorgen, dass sie an den Orten, an denen sie am Ende vertrieben werden, auch adäquat entsorgt werden können."
In den Ostseehäfen ist die Müllentsorgung bereits in der Hafengebühr enthalten – ein richtiger Ansatz, meint Stefanie Werner. Darüber hinaus sollte der Umgang mit Kunststoffen sowohl von der Industrie als auch von den Verbrauchern durch mehr Nachhaltigkeit geprägt werden:
"Kunststoffe müssen langlebig sein, müssen so konzipiert werden, dass sie auch repariert werden können und für den langlebigen Gebrauch bestimmt sind und dass die Zusatzstoffe so angegeben sind oder gar nicht erst enthalten sind, dass sie wieder fachgerecht recycelt werden können. Dass eine allgemein Bezahlpflicht für Plastiktüten eingeführt wird, bislang sind es nur die in dem Lebensmittelgroßhandel. Wir wollen, dass diese Bezahlpflicht auf alle Plastiktüten ausgeweitet wird."
Denn die kleinen kostenfreien Plastikbeutel für Obst oder Gemüse machen den Löwenanteil am Plastikmüll in den Meeren aus. Die Forderungen, die sich aus der Konferenz ergeben, sollen in einer Message from Berlin an die Verantwortlichen für Meere und Umwelt in den EU-Mitgliedsstaaten geschickt werden – und hoffentlich Veränderungsprozesse in Gang setzen.
"Das heißt, dass die großen Meereswirbelströmungssysteme den Müll dort zusammenführen und dass man dort bis 40 Meter Wassertiefe ganz hohe Anreicherungen findet, und das sieht man da dann tatsächlich auch mit bloßem Auge."
60 Prozent dessen, was da schwimmt, sind Plastikabfälle. Und die haben für die Meerestiere gravierende Folgen, erklärt Kim Detloff vom NABU:
"Viele Tiere verfangen sich einfach in den Müllresten, in alten Leinen, in Plastiktüten, in Netzresten, sie strangulieren sich, sie schnüren sich Extremitäten ab oder ersticken. Andere Tiergruppen wiederum verwechseln Plastik mit ihrer eigentlichen Nahrung. Seevögel oder Schildkröten sind da immer prominente Beispiele, die verwechseln Plastiktüten mit Tintenfischen, Krebstieren oder Quallen, sie verstopfen sich den Magen-Darm-Trakt und sterben an den inneren Verletzungen oder sie verhungern langsam, weil sie ein ständiges Sättigungsgefühl verspüren."
Ein weiteres Problem für die Wissenschaftler ist das sogenannte Mikroplastik. Plastik hat zwar eine lange Haltbarkeit, aber zersetzt sich schnell. Dann gelangt es in die Fische, und was das für den Menschen bedeutet, ist noch gar nicht erforscht:
"Plastik hat giftige Inhaltsstoffe, das berühmt-berüchtigte Bisphenolar, Styrolverbindungen, Phthalate, die Weichmacher, und Plastik hat auch die unangenehme Eigenschaft, die Umweltgifte anzuziehen wie DDT und PCBs. Und welchen Weg die dann in dem konsumierten Fisch gehen und was das letztendlich für uns Menschen bedeutet, wenn der Fisch bei uns auf dem Teller liegt, das hat man noch gar nicht untersucht und beginnt, das erst zu verstehen. Aber das ist kein verlockendes Szenario."
70 Prozent des Abfalls sinkt auf den Meeresboden, 15 Prozent schwimmt an der Wasseroberfläche und 15 Prozent wird an die Strände gespült. Allein an der Ostseeküste gibt es Strandabschnitte, wo sich sieben Abfallteile pro Meter Strand befinden. Der Abfall im Meer stammt aus der ganzen Welt. Der weit überwiegende Anteil gelangt aber vom Land aus ins Wasser, zum Beispiel von ungesicherten Mülldeponien an der Küste in den Mittelmeerländern. Den Rest verursachen dann die Schifffahrt und die Fischerei. Verlorene Netze sind da das größte Problem. Im NABU Projekt "Fishing for Litter" beteiligen sich bis jetzt b60 Fischer, die mitgefangenen Müll vernünftig entsorgen.
Das Umweltbundesamt will aber bereits bei der Prävention ansetzen, meint Stefanie Werner:
"In Europa werden 50 bis 60 Millionen Tonnen Kunststoffe pro Jahr hergestellt, die werden weltweit vertrieben. Letztendlich ist das auch eine große Frage, die betrachtet werden muss, nämlich die Produktverantwortung. Wenn ich die Kunststoffe in die Welt entlasse, muss ich auch dafür sorgen, dass sie an den Orten, an denen sie am Ende vertrieben werden, auch adäquat entsorgt werden können."
In den Ostseehäfen ist die Müllentsorgung bereits in der Hafengebühr enthalten – ein richtiger Ansatz, meint Stefanie Werner. Darüber hinaus sollte der Umgang mit Kunststoffen sowohl von der Industrie als auch von den Verbrauchern durch mehr Nachhaltigkeit geprägt werden:
"Kunststoffe müssen langlebig sein, müssen so konzipiert werden, dass sie auch repariert werden können und für den langlebigen Gebrauch bestimmt sind und dass die Zusatzstoffe so angegeben sind oder gar nicht erst enthalten sind, dass sie wieder fachgerecht recycelt werden können. Dass eine allgemein Bezahlpflicht für Plastiktüten eingeführt wird, bislang sind es nur die in dem Lebensmittelgroßhandel. Wir wollen, dass diese Bezahlpflicht auf alle Plastiktüten ausgeweitet wird."
Denn die kleinen kostenfreien Plastikbeutel für Obst oder Gemüse machen den Löwenanteil am Plastikmüll in den Meeren aus. Die Forderungen, die sich aus der Konferenz ergeben, sollen in einer Message from Berlin an die Verantwortlichen für Meere und Umwelt in den EU-Mitgliedsstaaten geschickt werden – und hoffentlich Veränderungsprozesse in Gang setzen.