Die Warnung vor unmittelbar bevorstehenden Anschlägen sind nach Angaben Herrmanns so konkret gewesen, dass man sehr kurzfristig handeln musste. "Wir kamen gemeinsam zu dem Ergebnis, das kann nicht einfach ignoriert werden."
Wie Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä am Morgen mitteilte, hatten die bayerischen Behörden gegen 19.40 Uhr die Warnung von den deutschen Bundesbehörden bekommen, dass um Mitternacht Anschläge in der bayerischen Landeshauptstadt geplant seien. Die ursprüngliche Information dazu sei von befreundeten ausländischen Nachrichtendiensten gekommen. Der bayerische Rundfunk (BR) berichtet, bei der Quelle handele sich um amerikanische Geheimdienste. Anderen unbestätigten Berichten zufolge sollen die Warnungen aus Frankreich gekommen sein.
Polizei überprüft Personalien möglicher Verdächtiger
Zusammen mit der Warnung habe man auch Informationen über die möglichen Täter bekommen, so Andrä. Fünf bis sieben Personen wurden genannt, von etwa der Hälfte habe man auch Personalien bekommen. Allerdings wisse man noch nicht, ob es die Verdächtigen Personen auch wirklich gebe. Dazu laufen jetzt Ermittlungen. Nach BR-Informationen handelt es sich um Iraker.
Ähnlich wie Herrmann verteidigte auch Andrä die Reaktion der Münchener Polizei auf die Hinweise. Wegen des kurzen Vorwarnungszeitraums habe man gar nicht anders handeln können. Von einem Fehlalarm könne keine Rede sein. Die Polizei hatte schließlich den Hauptbahnhof und den Bahnhof Pasing in München stundenlang gesperrt und die Bevölkerung dazu aufgerufen, größere Menschenmengen zu meiden. Am Morgen bedankte sich die Polizei bei der Bevölkerung über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Lob vom Bundesinnenminister
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lobte die Einsatzkräfte: "Die bayerischen Behörden haben mit Unterstützung der Bundespolizei umsichtig, besonnen und entschlossen gehandelt", sagte er und betonte, dass die Lage in Europa und Deutschland auch in diesem Jahr ernst bleibe.
Auch am Neujahrstag ist die Polizei noch verstärkt in der bayerischen Landeshauptstadt im Einsatz. Etwa 100 Einsatzkräfte sind zusätzlich im Dienst. Die Behörden betonten, die Gefährdungslage liege in etwa wieder auf dem Niveau von vor der Warnung gestern Abend. Nach Angaben von Innenminister Herrmann gibt es "keinen unmittelbaren Hinweis auf einen Anschlag heute oder morgen an einem bestimmten Ort".
(pr/tzi)