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Münchner Kunstsammler
Gurlitts Cousine erhebt Anspruch auf die Bilder

Was passiert mit dem Erbe von Cornelius Gurlitt? Der Kunstsammler hatte in seinem Testament das Kunstmuseum Bern als Alleinerben eingesetzt. Doch nun will seine Cousine den millionenschweren Nachlass antreten.

    Das Kunstmuseum in Bern von außen.
    Das Kunstmuseum Bern wird am Montag bekannt geben, ob es das Erbe von Cornelius Gurlitt annehmen wird. (picture alliance / dpa - Gian Ehrenzeller)
    Eigentlich habe die Familie sich nur für den Fall vorbereiten wollen, dass das Kunstmuseum Bern das Erbe ausschlägt, erklärte Uta Werner in einer Mitteilung. Ein Gutachten, das Werner selbst in Auftrag gegeben hat, zweifle aber den Geisteszustand und das Urteilsvermögen Gurlitts an. Werner und ihr Bruder Dietrich Gurlitt wären gesetzliche Erben gewesen. Dietrich Gurlitt distanzierte sich jedoch von dem Gutachten. Er wünsche sich, dass das Schweizer Museum das Erbe annimmt: "Ich wäre überglücklich, wenn so der letzte Wille meines Vetters in Erfüllung ginge."
    Rückgabe an Nachfahren jüdischer Kunsthändler
    Bei den Hunderten Werken, die in Gurlitts Schwabinger Wohnung und in seinem Haus in Salzburg gefunden wurden, handelt es sich möglicherweise um Nazi-Raubkunst. Gurlitts Vater Hildebrand war einer von Hitlers Kunsthändlern. Cornelius Gurlitt hatte eine Vereinbarung mit der Bundesregierung unterschrieben. Darin erklärte er sich bereit, die Herkunftsforschung zu seinen Bildern sicher zu stellen und die betroffenen Werke gegebenenfalls an die rechtmäßigen Erben, häufig Nachkommen jüdischer Kunsthändler, zurückzugeben.
    Heute wurde bekannt, dass das Kunstmuseum Bern das Erbe annehmen will. Eine endgültige Entscheidung falle aber erst bis Sonntagabend auf einer Sitzung des Stiftungsrats. Der Kunstmarktexperte Stefan Koldehoff sagte im Deutschlandradio Kultur, er sei sich sicher, dass das Kunstmuseum Bern das Erbe annehmen wolle. Eine Rahmenvereinbarung sei verlässlichen Quellen zufolge bereits fertig. Sie lege fest, was mit der Sammlung passiere und inwiefern sich die Bundesrepublik in den Klärungsprozess einbringe. Für Montag ist ein gemeinsamer Termin mit der Bundesregierung in Berlin angesetzt.
    (vic/bor)