Selbstverständlich seien Gegenkandidaturen in der eigenen Partei grundsätzlich möglich und kein Zeichen von Ratlosigkeit, sagte Müntefering im "Tagesspiegel". Sie seien praktizierte Demokratie. Eine entsprechende Personalentscheidung sollte auf einem SPD-Parteitag getroffen werden. Angesichts der zeitlichen Enge für alle Fristen und für den Wahlkampf sei rasches Handeln nötig, erklärte der ehemalige Vizekanzler.
Bundeskanzler Scholz hat bereits deutlich gemacht, dass er bei der vorgezogenen Bundestagswahl noch einmal antreten möchte. Er wird dabei von der Parteispitze unterstützt. In der SPD gibt es inzwischen aber auch Stimmen, die für eine Bewerbung von Verteidigungsminister Pistorius plädieren. Dieser hat bessere Umfragewerte als Scholz.
Klingbeil fordert Debatte über Inhalte statt Personal
SPD-Co-Chef Klingbeil warnte seine Partei vor einer Debatte über die Kanzlerkandidatur von Scholz. Für die SPD sei es nun wichtig, dass es eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Bundestagswahlkampf gebe und nicht über Personal diskutiert werde.
Viel Zeit hat die SPD nach dem Bruch der Koalition nicht mehr für die Nominierung ihres Kanzlerkandidaten. Am 23. Februar soll gewählt werden - und die Kampagnen werden üblicherweise sehr auf den Kandidaten zugeschnitten. Eine Entscheidung der Parteiführung wird bis zu einer sogenannten Wahlsieg-Konferenz am 30. November erwartet. Für den 11. Januar ist ein Parteitag angesetzt, auf dem die Personalie dann noch bestätigt werden könnte.
Diese Nachricht wurde am 17.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.