Velbert, ein grauer Dienstagnachmittag.
"Wir sind hier im Entspannungsraum, wo wir alle zwei Wochen eine dreiviertel Stunde abtauchen können."
Sanft plätschert ein Bach, Vögel zwitschern, Sommer pur. Entspannt sitzen zwei Frauen und ein Mann in bequemen Sesseln und hängen ihren Gedanken nach.
"Ich nutze das für den Moment, mal ganz entspannt abtauchen zu können."
Maike Bembenista:
"Klar, auf der Arbeit kann ich das nicht, nachmittags mit meinem Sohn geht das natürlich auch nicht, da nutze ich schon diese eine dreiviertel Stunde alle zwei Wochen mal ganz gemütlich abzuspannen oder zu entspannen."
Maike Bembenista ist Großhandelskauffrau bei der Mecu GmbH & Co. KG, einem Handelshaus, das Metallhalbzeuge kauft und verkauft: "Das sind halbfertige Produkte, die der weiterverarbeitenden Industrie zugeführt werden, also wie Aluminium, Messing, Kupfer, das sind NE-Metalle, Nicht-Eisen, und dann so Formen wie Bleche, Winkel, Stangen, alles, was weiter verarbeitet wird,"erklärt Sabine Lindner-Möller, geschäftsführende Gesellschafterin.
102 Mitarbeiter beschäftigt die Firma an vier Standorten: Neben der Firmenzentrale im nordrhein-westfälischen Velbert, gibt es Büros und Lager in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Der Umsatz liegt aktuelle bei jährlich 45 Millionen Euro, Tendenz steigend. Auch Mecu profitiert vom Wirtschaftsaufschwung. Allerdings kämpft auch Mecu wie viele andere Mittelständler um Fachkräfte. Anders als andere Mittelständler begegnet Sabine Lindner-Möller dem Problem allerdings mit einer besondern Strategie: Sie hat das Handelshaus Mecu konsequent in ein familienfreundliches Unternehmen gewandelt.
Dazu zählt auch der Entspannungsraum inklusive einer Trainerin, die den Mitarbeitern einmal pro Woche zur Verfügung steht:
"Die macht dann mit den Mitarbeitern progressive Muskelentspannung, je nach dem, was die Mitarbeiter gerade fordern, Phantasiereisen klar, dann gibt es eine Ohrenentspannung, dann gibt es eine Augenentspannung, dann gibt es eine Bürostuhlentspannung, das ist ja auch ein unglaublich weites Feld."
Das mit schlichtem Wellness nichts zu tun, betont die Geschäftsführerin. Ihr Motto: Nur wer stressfrei arbeitet, hat Spaß am Job; wer Spaß am Job hat, erzielt gute Leistungen; wer gute Leistungen erzielt, wird gut bezahlt; wer gut bezahlt wird, bleibt der Firma lange treu.
Eine klassische Win-Win-Situation, die aber weit über den Entspannungsraum hinausreicht. Sabine Lindner-Möller, selbst Mutter zweier Kinder, die sie mit ins Büro genommen hat, achtet darauf, dass Mitarbeiterinnen nach Schwangerschaft und Erziehungsurlaub möglichst reibungslos in den Betrieb zurückkehren. Dazu bietet sie den Frauen individuelle Arbeitszeiten, die sich nach den Erfordernissen der Familie richten:
"Und zwar arbeite ich vier Tage die Woche von acht bis 14.30 Uhr und um 15 Uhr hole ich dann meinen Sohn vom Kindergarten ab und kann den Tag dann noch mit meinem Sohn zusammen gestalten oder Hausarbeit gibt es ja auch noch genug, was dann noch liegen bleibt, aber das kriege ich dann alles gut geregelt."
Flexible Arbeitszeiten, sagt Sabine Lindner-Möller, setzen allerdings auch ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft bei den Mitarbeitern und der Geschäftsführung voraus: "Das erfordert natürlich immer, das ist auch ganz klar, intern eine Umstrukturierung, weil die Arbeit muss ja gemacht werden, das ist ein immerwährender Prozess, man kann also nicht sagen, sie hat jetzt ein Kind bekommen, also man muss dann schon gucken, wie man intern verteilt, das lebt auch, das beschäftigt einen dann immer, das ist ein Dauerbrenner."
Wenn nötig, vermittelt die Mecu GmbH auch Kindergartenplätze, ein Angebot, das schon einige Mütter gerne genutzt haben: familienfreundlicher Service pur. So etwas verbindet die Mitarbeiter weit stärker mit der Firma als die Höhe des Gehaltes. Wer sich nicht nur als Arbeitskraft gesehen sieht, sondern in all seinen Facetten, geht gerne arbeiten:
"Ich sage mal, ich habe die zwei Jahre auch genossen, mit meinem Sohn zusammen zu sein, ihn aufwachsen zu sehen, aber es fehlt trotzdem dieser geistige Aspekt, man ist Mutter, man ist Hausfrau, man ist für den Mann da, aber das Geistige fehlt irgendwie, so diese Anforderung auf jeden Fall."
Aber was ist ein familienfreundlicher Betrieb, der nur zwei Generationen Blick hat? Zur Familie gehören für die Mecu GmbH in Velbert auch die Eltern ihrer Mitarbeiter. Brauchen sie Unterstützung oder sind gar pflegebedürftig, hilft das Unternehmen ebenfalls. Dimitrios Charpides, ein Mann mit griechischen Wurzeln, beschäftigt zurzeit genau dieses Problem: Seine Eltern sind krank, vieles, von privaten Belangen bis zu Arztterminen, muss er klären:
"Ich musste mich ja an die Ärzte richten, ich konnte ja nicht sagen, passen Sie mal auf, ich habe dann und dann Zeit, das ist meistens nicht möglich. Dementsprechend musste ich erst einmal abklären, ob das geht, ich meine Situation erklärt, und die sagten mir, Herr Charpides, kein Problem, kümmern Sie sich drum, alles andere ist Nebensache."
Damit endet das Engagement aber nicht: Mecu hat mit dem Diakonischen Werk eine Kooperation geschlossen, die sich dem Thema "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf" widmet. Jeder Mitarbeiter kann sich bei Bedarf von der Diakonie beraten lassen. Welche Pflegemöglichkeiten gibt es? Wer zahlt welche Kosten? Wie sieht eine Wohnung aus, in der auch alte Menschen leben können? 2008 wurde die Mecu GmbH für ihr Engagement zu Velberts familienfreundlichstem Unternehmen ausgezeichnet. Ein Preis, der mittlerweile den Alltag der Firma prägt. "Ich denke, wenn man wirklich gut aufgefangen ist in der Familien, dann kann ich in für die Firma auch Gutes leisten und dann gehört so was einfach mit dazu." Und wenn es zu stressig wird, gibt es ja noch den Entspannungsraum.
"Wir sind hier im Entspannungsraum, wo wir alle zwei Wochen eine dreiviertel Stunde abtauchen können."
Sanft plätschert ein Bach, Vögel zwitschern, Sommer pur. Entspannt sitzen zwei Frauen und ein Mann in bequemen Sesseln und hängen ihren Gedanken nach.
"Ich nutze das für den Moment, mal ganz entspannt abtauchen zu können."
Maike Bembenista:
"Klar, auf der Arbeit kann ich das nicht, nachmittags mit meinem Sohn geht das natürlich auch nicht, da nutze ich schon diese eine dreiviertel Stunde alle zwei Wochen mal ganz gemütlich abzuspannen oder zu entspannen."
Maike Bembenista ist Großhandelskauffrau bei der Mecu GmbH & Co. KG, einem Handelshaus, das Metallhalbzeuge kauft und verkauft: "Das sind halbfertige Produkte, die der weiterverarbeitenden Industrie zugeführt werden, also wie Aluminium, Messing, Kupfer, das sind NE-Metalle, Nicht-Eisen, und dann so Formen wie Bleche, Winkel, Stangen, alles, was weiter verarbeitet wird,"erklärt Sabine Lindner-Möller, geschäftsführende Gesellschafterin.
102 Mitarbeiter beschäftigt die Firma an vier Standorten: Neben der Firmenzentrale im nordrhein-westfälischen Velbert, gibt es Büros und Lager in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Der Umsatz liegt aktuelle bei jährlich 45 Millionen Euro, Tendenz steigend. Auch Mecu profitiert vom Wirtschaftsaufschwung. Allerdings kämpft auch Mecu wie viele andere Mittelständler um Fachkräfte. Anders als andere Mittelständler begegnet Sabine Lindner-Möller dem Problem allerdings mit einer besondern Strategie: Sie hat das Handelshaus Mecu konsequent in ein familienfreundliches Unternehmen gewandelt.
Dazu zählt auch der Entspannungsraum inklusive einer Trainerin, die den Mitarbeitern einmal pro Woche zur Verfügung steht:
"Die macht dann mit den Mitarbeitern progressive Muskelentspannung, je nach dem, was die Mitarbeiter gerade fordern, Phantasiereisen klar, dann gibt es eine Ohrenentspannung, dann gibt es eine Augenentspannung, dann gibt es eine Bürostuhlentspannung, das ist ja auch ein unglaublich weites Feld."
Das mit schlichtem Wellness nichts zu tun, betont die Geschäftsführerin. Ihr Motto: Nur wer stressfrei arbeitet, hat Spaß am Job; wer Spaß am Job hat, erzielt gute Leistungen; wer gute Leistungen erzielt, wird gut bezahlt; wer gut bezahlt wird, bleibt der Firma lange treu.
Eine klassische Win-Win-Situation, die aber weit über den Entspannungsraum hinausreicht. Sabine Lindner-Möller, selbst Mutter zweier Kinder, die sie mit ins Büro genommen hat, achtet darauf, dass Mitarbeiterinnen nach Schwangerschaft und Erziehungsurlaub möglichst reibungslos in den Betrieb zurückkehren. Dazu bietet sie den Frauen individuelle Arbeitszeiten, die sich nach den Erfordernissen der Familie richten:
"Und zwar arbeite ich vier Tage die Woche von acht bis 14.30 Uhr und um 15 Uhr hole ich dann meinen Sohn vom Kindergarten ab und kann den Tag dann noch mit meinem Sohn zusammen gestalten oder Hausarbeit gibt es ja auch noch genug, was dann noch liegen bleibt, aber das kriege ich dann alles gut geregelt."
Flexible Arbeitszeiten, sagt Sabine Lindner-Möller, setzen allerdings auch ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft bei den Mitarbeitern und der Geschäftsführung voraus: "Das erfordert natürlich immer, das ist auch ganz klar, intern eine Umstrukturierung, weil die Arbeit muss ja gemacht werden, das ist ein immerwährender Prozess, man kann also nicht sagen, sie hat jetzt ein Kind bekommen, also man muss dann schon gucken, wie man intern verteilt, das lebt auch, das beschäftigt einen dann immer, das ist ein Dauerbrenner."
Wenn nötig, vermittelt die Mecu GmbH auch Kindergartenplätze, ein Angebot, das schon einige Mütter gerne genutzt haben: familienfreundlicher Service pur. So etwas verbindet die Mitarbeiter weit stärker mit der Firma als die Höhe des Gehaltes. Wer sich nicht nur als Arbeitskraft gesehen sieht, sondern in all seinen Facetten, geht gerne arbeiten:
"Ich sage mal, ich habe die zwei Jahre auch genossen, mit meinem Sohn zusammen zu sein, ihn aufwachsen zu sehen, aber es fehlt trotzdem dieser geistige Aspekt, man ist Mutter, man ist Hausfrau, man ist für den Mann da, aber das Geistige fehlt irgendwie, so diese Anforderung auf jeden Fall."
Aber was ist ein familienfreundlicher Betrieb, der nur zwei Generationen Blick hat? Zur Familie gehören für die Mecu GmbH in Velbert auch die Eltern ihrer Mitarbeiter. Brauchen sie Unterstützung oder sind gar pflegebedürftig, hilft das Unternehmen ebenfalls. Dimitrios Charpides, ein Mann mit griechischen Wurzeln, beschäftigt zurzeit genau dieses Problem: Seine Eltern sind krank, vieles, von privaten Belangen bis zu Arztterminen, muss er klären:
"Ich musste mich ja an die Ärzte richten, ich konnte ja nicht sagen, passen Sie mal auf, ich habe dann und dann Zeit, das ist meistens nicht möglich. Dementsprechend musste ich erst einmal abklären, ob das geht, ich meine Situation erklärt, und die sagten mir, Herr Charpides, kein Problem, kümmern Sie sich drum, alles andere ist Nebensache."
Damit endet das Engagement aber nicht: Mecu hat mit dem Diakonischen Werk eine Kooperation geschlossen, die sich dem Thema "Vereinbarkeit von Pflege und Beruf" widmet. Jeder Mitarbeiter kann sich bei Bedarf von der Diakonie beraten lassen. Welche Pflegemöglichkeiten gibt es? Wer zahlt welche Kosten? Wie sieht eine Wohnung aus, in der auch alte Menschen leben können? 2008 wurde die Mecu GmbH für ihr Engagement zu Velberts familienfreundlichstem Unternehmen ausgezeichnet. Ein Preis, der mittlerweile den Alltag der Firma prägt. "Ich denke, wenn man wirklich gut aufgefangen ist in der Familien, dann kann ich in für die Firma auch Gutes leisten und dann gehört so was einfach mit dazu." Und wenn es zu stressig wird, gibt es ja noch den Entspannungsraum.