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Musik aus Eis und Schnee
Als es auf der Erde noch kalt war

Schnee, Kälte, Eis haben viele Komponisten inspiriert – das ist allerdings schon einige Jahrzehnte her. Mit dem Beginn der Heißzeit lohnt es sich, einmal zurückzuhören, wie die Musik aus der Kälte klingt.

Am Mikrofon: Mascha Drost |
    Schneeflocken vor blauem Licht
    Schneefall: Klanghalluzination oder tatsächliches Geräusch? (Unsplash / Thomas Griesbeck)
    Winter - das bedeutete in Mitteleuropa bis vor wenigen Jahrzehnten Minusgrade, Schnee, gefrorene Fensterscheiben, vereiste Seen. Die Natur stand still, nur die Frostbeulen wuchsen. Komponisten haben sich von Eis und Schnee unterschiedlich inspirieren lassen: Bei Franz Liszt wird ein Schneegestöber zu einer transzendenten Erfahrung, Ralph Vaughan Williams lässt das Orchester vor arktischer Kälte klirren, Leopold Mozart ein Frauenzimmer zittern und Jean Sibelius zeichnet zarte Winterszenen.

    Winter als Symbol der Vergänglichkeit

    Die Schönheiten unberührter Schneelandschaften, der Zauber winterlicher Reinheit, Tristesse und Besinnlichkeit, Faszination und Furcht vor der weißen Naturgewalt - gleichnishaft steht die kalte Jahreszeit für Werden und Vergehen und somit auch für den Zyklus des menschlichen Lebens. Von Programmmusik bis zu poetisch-philosophischen Klangstudien reicht die Palette von Komponisten, die die kleine Eiszeit am eigenen Leibe erfahren haben bis hinein ins immer wärmer werdende 20. Jahrhundert. Ergänzt wird diese musikalische Winterwanderung durch ein Gepräch mit Bernd Brunner. Er ist Kulturwissenschaftler, Autor und hat ein Buch über die Kälte geschrieben: "Als die Winter noch Winter waren. Geschichte einer Jahreszeit".