"Das ist meine Arbeit: Ich bekomme einen Trailer, also eine etwa zwei minütige Montage mit Bildern aus einem Film, der gerade fertig gedreht wurde, zum Beispiel 'Der kleine Hobbit', zum Beispiel 'Batman'. Dann komponiere ich dazu neue Musik, Musik, die in dem Film gar nicht vorkommt."
Das Ziel ist es, diesen Film so spannend und attraktiv wie möglich erscheinen zu lassen. Die Musik sollte cineastisch, interessant und verlockend sein. Der gebürtige Israeli Yoav Goren, der seit vielen Jahren in Los Angeles lebt, ist eine der führenden Figuren in einem Geschäft, das weitgehend im Hintergrund stattfindet. Dabei hätten Trailer in der Filmindustrie in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, sagt er.
"Wenn heute der Trailer zu einem neuen Film erscheint, dann haben wir übers Internet direkt Millionen Leute, die sich das ansehen. Da steigen natürlich die Ansprüche, die Konkurrenz groß. Es gibt viele Komponisten, die mit der klassischen Formel für eine Trailermusik brechen und die geht so: Es fängt ganz leise an, mit einer Stimme, dann kommt das Orchester in mittlerem Tempo, am Ende das große Crescendo mit ganzem Orchester, Chor und dem Titel des Films."
Als Künstler freut sich Yoav Goren, wenn er aus dem engen Korsett klassischer Trailermusik ausbrechen kann. Aber weil er auch ein guter Geschäftsmann ist, hat er schon vor 20 Jahren eine Firma gegründet, die den Markt aktiv mitgestaltet. Goren produziert Filmmusik nicht nur, wenn er einen Auftrag dazu bekommt, sondern er bietet selbst gut konfektionierte Musik an.
"Ich habe vor ein paar Jahren eine CD mit meiner Trailermusik aufgenommen, mit dem London Sinfonie Orchestra - in den berühmten Abbey Road Studios. Es sind 20 kurze Musikstücke, die zu jedem Abenteuerfilm passen könnten. Und diese Musik wird von den großen Hollywoodstudios für ihre Filme verwendet. Aber auch in Deutschland bei RTL, ZDF und ARD wird jeden Tag darauf zurückgegriffen. Das Geschäft läuft so gut, dass wir sogar live auftreten: Das ist dann kein kleines Orchester, das etwas verschlafen einen Hayden oder Mozart vor sich hinspielt. Das ist eine richtig große Sache mit Rockband und Sängern und Perkussion, es ist ein großartiges Erlebnis."
Kompositionen für "Avatar", "Sherlock Holmes" oder "Harry Potter"
Der Filmkomponisten Yoav Goren veröffentlicht CDs und spielt seine Musik live mit großem Orchester. Aber das meiste Geld verdient er mit der Lizenzierung von Trailermusik an die großen Hollywoodstudios. Seine Kompositionen sind für unzählige Kassenschlager wie "Avatar", "Sherlock Holmes", "Harry Potter" oder "Batman" verwendet worden. Er arbeitet dabei mit Budgets, von denen andere nur träumen können: zwischen 50.000 und 100.000 Dollar würden große Studios für die Musik zu einem Trailer ausgeben. Dafür müsse er Kompromisse eingehen – der Grad zwischen Kunst und Kommerz sei auch in diesem Genre ein äußerst schmaler, erklärt er.
"Wenn ich im Kino sitze und von einem Trailer mit Explosionen, Klangeffekten und den schnellen Schnittsequenzen bombardiert werde, kann das ganz schön abstoßend sein. Und manchmal ist der Film so schlecht, dass man kaum genug Material hat, um einen anständigen Trailer zu produzieren. Aber hin und wieder gibt es einen wirklich tollen Film und einen gelungen Trailer, zu dem ich die Musik machen darf. Dafür lohnt es sich, in diesem verrückten Beruf zu bleiben."