25 Jahre war Friedrich Gernsheim alt, als der junge Kölner Musikchef seine erste von vier Violinsonaten veröffentlichte, im Jahr 1864. Mit dieser Arbeit und mit seinen vielen weiteren Kammermusiken, Solokonzerten und vier Sinfonien sollte Gernsheim zu Lebzeiten so berühmt werden wir Johannes Brahms, Robert Schumann und Gustav Mahler. Auch als Pianist und Dirigent war er europaweit bekannt. Doch der Erste Weltkrieg, die beginnende Moderne und die Notenverbrennung durch die Nationalsozialisten – Gernsheim stammte aus einer jüdisch-bürgerlichen Familie in Worms – ließen den Musiker schon kurz nach seinem Tod 1916 in völlige Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, meinen der Geiger Christoph Schickedanz und der Pianist Ernst Breidenbach, die Gernsheims Violinsonaten im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Kooperation mit dem Deutschlandfunk für eine CD eingespielt haben. Sie wird Ende des Jahres beim Label cpo erscheinen. Während der Aufnahme konnte Deutschlandfunk-Redakteur Christoph Schmitz mit den beiden Musikern über Gernsheims 1. Violinsonate in c-Moll, opus 4, sprechen - über den teils sinfonisch klingenden spätromantischen ersten Satz, das tänzerische Scherzo im zweiten und die fast hysterische Raserei im dritten Satz. In der zweiten Sendungshälfte spielen Schickedanz und Breidenbach das Werk am Stück.
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Musik im Gespräch
Gernsheim wiederentdecken!
Einst so berühmt wie Johannes Brahms und Gustav Mahler, doch heute völlig unbekannt: Friedrich Gernsheim. Vor allem die Nationalsozialisten sorgten dafür, dass er vergessen wurde. Die Musiker Christoph Schickedanz und Ernst Breidenbach beweisen im Gespräch und mit Musik wie hörenswert etwa die 1. Violinsonate ist.