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Musik studieren
Corona ein Beschleuniger für die „Diversifizierung im Musikerberuf“

Das Berufsfeld von Musikern ändere sich schon seit Jahren, nun verstärke Corona diese Entwicklung, sagte Rico Gubler, Präsident der Musikhochschule Lübeck, im Dlf. Musikvermittlung oder Kulturmanagement würden künftig für das Berufsfeld wichtiger – auch im Bereich der Digitalisierung werde viel möglich sein.

Rico Gubler im Gespräch mit Marie König |
    Ein Xylophon-Spieler beugt sich mit Schlägern über sein Instrument.
    Jahrelang studiert und geübt - und nun aufgrund der Coronakrise keine Auftritte: Musikerinnen und Musiker in einer schwierigen Situation. (imago / NomadSoul)
    Das Pilotprojekt Testing in Berlin liefert einen Hoffnungsschimmer für die gesamte Kulturbranche: An ausgewählten Opernhäusern, Theatern und Konzertsälen werden Veranstaltungen mit Publikum durchgeführt – mit Tests und sehr strengen Hygienebedingungen. Damit möchte man herausfinden, unter welchen Bedingungen Kulturveranstaltungen wieder sicher stattfinden können. Die Ergebnisse sind nicht nur für die Berliner Szene aufschlussreich.
    Das Städtische Orchester Waiblingen ist eines von vielen Amateurorchestern in Deutschland (Archivbild)
    Neustart des Musiklebens - "Der Impfstatus ist ein zentrales Thema"
    Der Bundesmusikverband Chor und Orchester will gemeinsam mit der Wissenschaft verantwortungsvolle Konzepte entwickeln, um eine Wiederaufnahme des Probenbetriebs zu ermöglichen. Dabei könne neben anderen Parametern auch der Impfstatus eine Rolle spielen, sagt Vizepräsident Heiko Schulze.

    Hochschulorchester "testen und auf Abstand spielen"

    Auch an der Musikhochschule Lübeck wird es Ende April ein Pilotprojekt mit dem eigenen Hochschulorchester geben, "wo wir gleichzeitig testen, aber immer noch auf Abstand spielen", erklärte Rico Gubler, Präsident der Musikhochschule, im Deutschlandfunk. Die Frage sei aber, wie damit umzugehen sei, wenn Studierende das nicht wollten oder das anders haben wollten: "Wenn man da wieder in den Normbetrieb reinkommen wollte, wird das tatsächlich hochschulrechtlich kompliziert".
    Bei den Aufnahmeprüfungen gebe es trotz Corona-Pandemie bislang keinen Rückgang, so Rico Gubler. Die Aufnahmeprüfungen für den Studienanfang April 2021 hätten weitgehend digital stattgefunden. Auch Anmeldezahlen seien nicht zurückgegangen.

    Berufsfelder für Musiker: Musikvermittlung und Kulturmanagement

    Sorge bereite der Musikhochschule die Frage, wie attraktiv der Bereich der Kultur – also auch die Ausbildung zum Musiker - künftig sein werde. Welchen Einfluss da die Coronakrise habe, dazu könne aber noch relativ wenig gesagt werden. Das Berufsfeld von Musikerinnen und Musikern ändere sich jedoch schon seit Jahren, die Coronapandemie verstärke da Themen, die "schon seit Jahren auf dem Tisch liegen", so der Präsident der Musikhochschule.
    Musikvermittlung und Musikpädagogik könnten sich künftig stärker mit dem "reinen" Musikerberuf vermischen, so Rico Gubler, er denke da auch an Bereiche wie Musiktherapie oder den Beruf des Kulturmanagers. "Es gibt auch den Bereich Schule, nach wie vor, der einen großen Bedarf ausübt", fügte er hinzu. Auch im Bereich der Digitalisierung werde viel möglich sein.
    Ein screen shot von einem Computerbildschirm, der Musikerinnen und Musiker des Orchestre National de Lyon bei der Probe per Videokonferenz zeigt.
    Orchesterprobe in der Corona-Pandemie: auch für Hochschulorchester eine Herausforderung (imago / Masha Mosconi)

    Großer Bedarf an Weiter- und Fortbildung für Musiker

    Große Sorgen bereiten Rico Gubler auch die Musikerinnen und Musiker-Absolventen der letzten Jahre, deren Karriere noch nicht so richtig begonnen habe und die nun in der Coronakrise in einer sehr schwierigen Situation sich befinden.
    Er sehe in diesem Zusammenhang auch eine Bedarf an Weiter- und Fortbildungsangeboten für Musikerinnen und Musiker, die bereits im Beruf sind und in Methoden und Praktiken weitere Kompetenzen erlangen müssen: "Das ist nicht so einfach in diesen Berufen, die teilweise gut, teilweise aber auch prekär bezahlt sind mit der Weiterbildung."