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Musik und Fragen zur Person
Der Winzer Reinhard Löwenstein

Der Weinrebell, der Weinphilosoph, der Schieferflüsterer - Reinhard Löwenstein hat eine Menge Attribute bekommen. Der streitbare Winzer aus Winningen an der Untermosel kritisiert industriell verarbeitete Fast-Food-Weine.

Im Gespräch mit Klaus Pilger |
Portrait Reinhard Löwenstein
Der Winzer Reinhard Löwenstein (ANDREAS DURST)
Löwenstein plädiert vehement für unverfälschte, natürliche Weine ohne Reinzuchthefen und ohne Mineraldünger. Und er hat sich damit nicht nur Freunde gemacht. Reinhard Löwenstein hat den Deutschen das französische Wort Terroir ins Bewusstsein gebracht, das besagt, dass Ort, Boden und Klima den Geschmack prägen sollen und nicht die Technik. Spätestens seit dem Erscheinen seines Buches "Terroir. Weinkultur und Weingenuss in einer globalen Welt" im Jahr 2009 ist er als Gegner einer "Infantilisierung des Geschmacks“ bekannt. Er wettert gegen die künstlichen Frankenstein-Weine, die in Laborkellern verändert werden.
Im Jahr 1980 war der studierte Agrarwissenschaftler als Winzer gestartet. An der Terrassenmosel nahe Koblenz pflegt Löwenstein an extrem steilen Schieferhängen seine Weinstöcke, deren Wurzeln bis zu 25 Meter in die Erde dringen und das hervorbringen, was man dann im Wein wiederfindet: als Mineralität.