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Musik und Fragen zur Person
Die Kunsthistorikerin und Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner

Barbara Schock-Werner gilt als leidenschaftliche Bewahrerin. Als Chefin der Dombauhütte hat sie noch etwas anders bewiesen: ihren Mut zur Erneuerung.

Im Gespräch mit Tanja Runow |
Die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner vor dem Kölner Dom
Die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner vor dem Kölner Dom (pa/dpa/Oliver Berg)
Schock-Werner, Jahrgang 1947, leitete von 1999 bis 2012 die größte Dauerbaustelle Deutschlands: den Kölner Dom. Als erste Frau in diesem Amt. Sie brachte die Fenster aus dem 19. Jahrhundert zurück in die Querhäuser. Und überzeugte gleichzeitig das Domkapitel, für das verlorene Südfenster auf eine geplante Darstellung der ,Märtyrer des 20. Jahrhunderts’ zu verzichten und stattdessen einem abstrakten Entwurf des Künstlers Gerhard Richter zuzustimmen. Schon qua Amt DIE Kölnerin schlechthin und außerdem noch Besitzerin einer eigenen Burg am Rhein „mit Bergfried, Rittersaal, Waffenkammer, Verlies und Folterkeller”, kommt sie eigentlich aus einer schwäbischen Handwerkerfamilie. Schon ihre Mutter wollte Ingenieurin werden. Die Tochter hat es schließlich geschafft. Und immer wieder das scheinbar Unmögliche erreicht. Hat Anfang der 60er-Jahre Poliere überzeugt, sie auf die Baustelle zu lassen, studiert ohne Abitur, sich habilitiert gegen den Rat des betreuenden Professors „das lohnt sich für Sie nicht mehr”. Mit scharfem Verstand und praktischem Geschick rettete sie sogar den ein oder anderen „suizidgefährdeten Hund” aus dem Dom und ist bis heute engagiert im Denkmalschutz und in der Stadtentwicklung.