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Musik
Wenn Weihnachten groovt

Das Label Tramp Records will mit seiner weihnachtlichen Musikauswahl eine Alternative zum ewigen Jingle Bells & Co. liefern. Dabei handelt es sich um Songs, die zum größten Teil auf noch keiner CD veröffentlicht sind - insgesamt eine Huldigung des 60er- und 70er-Jahre-Sounds.

19.12.2013
    Ja, ich kann den Text, kann sogar die Noten am Klavier spielen, und Tatsache: ich mag klassische Weihnachtsmusik!
    Aber was wäre wenn…wenn wir einfach mal in Weihnachten "rein-grooven" würden, wenn die ganze Familie um den Weihnachtsbaum rocken würde, Headbanging zu Jingle Bells, Handshaking zum Holy Eve...und sich dann mit lockerem Funky-Schritt an den festlich gedeckten Tisch tanzen würde?
    Muss ja kein Konditional bleiben, denn das feine, kleine Label Tramp Records hat dazu die passende Musik ausgegraben: "Santa's Funk & Soul Christmas Party Vol 2".
    Rare Grooves aus den 60ern und 70ern, Jazz, Soul und Funk auf – neben CD – Vinyl gepresst. Aus Liebe zur Qualität des Tons, sagt Labelgründer Tobias Kirmeyer.
    "Rave Grooves, damit bezeichnet man Musik von unbekannten Künstlern, die qualitativ nicht ganz optimal aufgenommen war, aber das hatte auch sein eigenes Flair. Da haben sich die jungen Collegeleute gedacht, wir machen mal eine Band, wir können alle ein Instrument spielen. Und dann kam es sogar dazu, dass sie eine Single aufgenommen haben, aber es ging nur darum, die auf Konzerten zu verschenken. Das sind meist Kleinstauflagen gewesen, man spricht so von 500 bis 1000 Stück.“
    Mit dieser Scheibe könnten wir zum Beispiel auch unsägliche "Jingle Bells"- oder "Merry-Christmas"-Variantionen in Hotellobbys oder Kaufhäusern ersetzen oder einfach die Lautsprecher mit unseren antiquierten aber sehr effektiven, tragbaren CD-Playern beschallen.
    Tobias Kirmayer veröffentlicht übrigens auch aktuelle Bands, die sich dem Sound der 60er verschrieben haben und natürlich auch Weihnachtliches drauf haben.
    "Aber die müssen dann eben meinem Geschmack entsprechen, der sehr speziell ist. Man kennt eben die Sharon Jones und Band, die haben es nach jahrzehntelanger Arbeit verdienterweise geschafft, dass sie mal einen größeren Zuspruch bekommen."
    Selbst so manch eine Kassiererin würde sich ein Lächeln abringen müssen, wenn sie endlich mal was anders zu hören bekäme, muss ja nicht unbedingt aus den 60ern sein. Wie wäre es zum Beispiel mit den Weather Girls, bekannt geworden durch It´s Raining Man!
    Ja, da kommt es wieder - das Bild der rockenden Weihnachtsgemeinde. Von der Gans sind nur noch halbe Schenkel übrig, die Kinder hüpfen - nur noch in Strumpfhosen - immer noch um den Baum, das Holz-Christkind samt Maria und Josef-Figur tragen lässige Lametta-Ketten um den Hals, und für Familienstreit gibt´s schlicht keine Zeit.
    Tja, es gäbe da schon Möglichkeiten, also rein musikalisch gesehen. Wie beim Label Tramp eben.
    "Was sich bei Tramp durchzieht als roter Faden, ist meine persönliche Liebe zu dem Sound und der Ästhetik der 60er-, 70er-Jahre. Wenn man sich dafür interessiert und ein bisschen Eigeninitiative mit einbringt, dann gibt es noch sehr viel zu entdecken.“
    Es muss ja nicht diese CD sein. Also, ich wäre für ein Mal "Kling Glöckchen Klingeling", auf jeden Fall "Ave Maria" und dann...grooven.