Antisemitismus
Musiker Barenboim kritisiert geplante Bundestagsresolution

Der Musiker Michael Barenboim hat die geplante fraktionsübergreifende Bundestagsresolution zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland kritisiert. Der Text sei einer Demokratie unwürdig, schreibt Barenboim in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung".

    Ein Mann mit dunklen Haaren in Hemd und dunkelblauem Anzug steht vor einer grauen Wand und hält eine Geige vor seinem Körper. Es handelt sich um Michael Barenboim.
    Michael Barenboim (Marcus Höhn)
    Nicht alle Jüdinnen und Juden würden hier geschützt, sondern nur diejenigen, die die Politik der Regierung Israels unterstützen, so Barenboim weiter. Die Form, wie auf Israel verwiesen werde, lasse vermuten, dass es hier eigentlich nicht um die Bekämpfung von Antisemitismus gehe, sondern "um die Unterdrückung palästinensischer Stimmen".
    Der Musiker erinnert daran, dass der Internationale Gerichtshof (IGH) in einem Gutachten im Juli die Besetzung von Ost-Jerusalem, der Westbank und dem Gazastreifen als unrechtmäßig bezeichnet habe. Dafür, dass er den IGH zitiere und von Menschenrechten spreche, bekomme er fast täglich Beschimpfungen. Andere beglückwünschten ihn zu seinem Mut. Das sei "bezeichnend für den völlig aus dem Ruder gelaufenen Diskurs".
    Barenboim ist Geiger und Professor für Violine und Ensemblespiel an der Barenboim-Said-Akademie. Außerdem ist er Konzertmeister im West-Eastern Divan Orchestra. In dem von seinem Vater Daniel Barenboim gegründeten Ensemble spielen israelische, palästinensische und arabische Musiker gemeinsam.
    Diese Nachricht wurde am 12.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.