Seit zehn Jahren ist Felix Kummer Kopf der Indierock-Band Kraftklub. Auf den großen Festivalbühnen in Deutschland ist die Band zuhause. Im letzten Jahr haben der gebürtige Chemnitzer und seine Bandkollegen zusammen mit anderen Künstlern in kürzester Zeit das Solidaritätskonzert "Wir sind mehr" in Chemnitz auf die Beine gestellt.
Rückschau ohne Nostalgie
Letzten Freitag ist das erste Soloalbum von Felix Kummer unter eigenem Namen erschienen. Der Albumtitel bezieht sich auf den ehemaligen Plattenladen seines Vaters in Chemnitz: "Das war ein schöner Ort, man würde es jetzt quasi 'Independent-Kaufhaus' nennen." Es sei der erste Ort gewesen, so der 30-Jährige, an dem er mit Musik in Berührung gekommen sei.
Der Song "9010" aus seinem Album - benannt nach der alten Postleitzahl von Chemnitz beziehungsweise Karl-Marx-Stadt, erzählt von den Erfahrungen des Musikers mit Extremismus und Gewalt in seiner Jugend. Es geht um einen alternden Neonazi, der heute von der Gesellschaft abgehängt ist. Dabei sei es Kummer wichtig, das Gefühl von Mitleid für Nazis als gescheiterte Existenzen, wie er es in dem Song beschreibt, nicht mit Verständnis für rechtsextreme Taten oder gar Empathie zu verwechseln.
Wir haben noch länger mit Felix Kummer gesprochen -
hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs
Ob Popkünstler und –künstlerinnen eine Vorbildfunktion und in diesem Sinne eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft haben, Felix Kummer ist sich darüber nicht sicher. Auch ob Künstler oder Künstlerinnen politisch äußern müssten, findet er fraglich: "Ich begreife eigentlich die Kunst, die ich mache, nicht als besonders politisch." Aber natürlich habe sie einen Kontext, so Kummer weiter.
Außerdem habe der Musiker mehr Respekt davor, wenn jemand in der Arbeitskantine seinem Kollegen seine Meinung sage, als wenn er, Felix Kummer, auf einer Bühne vor Menschen, die ihm als Künstler sowieso wahrscheinlich wohlgesonnen seien, ein politisches Statement mache.
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