An Heiligabend stand Dorothee Mields nicht unterm Weihnachtsbaum. Vielmehr erholte sie sich an diesem ausnahmsweise freien Abend in einem Kölner Hotel "mit einem Sissi-Film und einem Granatapfel" von den vielen Auftritten in der Adventzeit: Lörrach, Freiburg, Stuttgart, Stettin, Berlin. Seither gehe es schon wieder weiter mit dem Scarlatti-Programm des Freiburger Barockorchesters.
Nur in den Passionswochen, also vor Ostern, sei die Barock-Sopranistin noch häufiger beschäftigt als zur Weihnachtszeit. Zwar gehe ihr bei den ersten Takten von Bachs Weihnachtsoratorium - also bei 'Jauchzet, frohlocket' - das Herz auf, wie sie sagt. "Jetzt geht's los, jetzt ist Weihnachten!" Aber noch schöner sei es für sie, mit den Adventkantaten die schöne Zeit der Erwartung, der "Suche nach dem Licht" einzuleiten, die im Vor-Weihnachtstrubel der Geschäftsstraßen so völlig verschwinde.
Gesang sei mit Hochleistungssport durchaus vergleichbar, findet Mields. Wie schafft es ein Profi, im Stress von Reisen und Auftritten das Gegenteil, nämlich Besinnlichkeit zu verbreiten? Dorothee Mields kennt viele Möglichkeiten: Loslassen, Abwerfen, zuhause auch mal zwei Tage lang allein sein und "die Klappe halten".
Ein wichtiger Gegenpol sei für sie die Natur: Nach der Dresdner Vorstellung des großen Projekts "War in Peace 1618 - 1918" habe sei sie zwei Wochen lang mit dem Rad unterweges gewesen: Werra und Weser entlang. Gesprochen habe sie dabei nur mit Walter - ihrem Fahrrad.