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Musiker Peter Piek
Der Sound der Eisenbahn

Auf seiner Reise von Moskau nach Peking mit der transsibirischen Eisenbahn komponierte Peter Piek sein neues Album „The Time Travelling“. „Ich habe versucht, den Zug als Instrument zu betrachten“, sagte der Künstler und Multi-Instrumentalist im Deutschlandfunk.

Peter Piek im Gespräch mit Thekla Jahn |
Musiker Peter Piek steht in einem Abteil der transsibirischen Eisenbahn
In der transsibirischen Eisenbahn: Peter Piek (Peter Piek)
Peter Piek ist ein künstlerischer Tausendsassa: Maler, Songwriter, Multi-Instrumentalist und Performance-Künstler. Mit seinen Konzerten hat er immer größere Kreise gezogen, Touren durch die USA und China waren dabei. Den Weg ins Reich der Mitte hat er nicht nur mit dem Flugzeug hinter sich gelegt, sondern auch mit der transsibirischen Eisenbahn.
Verwirklichung eines Kindheitstraums
Auf der Reise mit der Transsib produzierte Peter Piek sein neues Album "The Time Travelling" und verwirklichte damit einen Kindheitstraum. "Ich hatte als Kind eine Reportage im Fernsehen gesehen über diese Reise und war fasziniert davon. Seitdem hatte ich diesen Traum, diese Reise unbedingt machen zu wollen", sagte der Künstler. Allerdings ähnelten seine Eindrücke nicht seinen Kindheitserinnerungen. Der Zug war weitestgehend leer, da Reisende heutzutage lieber mit dem Flugzeug unterwegs seien: "Wir waren in unserem Waggon die drei einzigen Leute", erzählte er.
Zu seinen Songs inspirierten ihn die Geräusche des Zuges: "Das war ein alter Zug und der hat an allen Ecken und Enden geknattert und geknistert und hat ganz viel Geräusche gemacht und viele Rhythmen produziert und die habe ich dann alle aufgenommen."
Die Stücke sind hauptsächlich im Speisewagen entstanden, so Piek: "Das war der einzige Wagen, der Strom hatte." Der Filmemacher Dennis Herzog begleitete Peter Piek bei seiner Reise und versuchte die Entstehung der Musik, "den kreativen Prozess in Bilder umzusetzen", sagte Piek. Einer klassischen Dokumentation entspricht das allerdings nicht, sondern eher einer "fantasievollen mit Effekten und Überlagerungen arbeitenden Geschichte".
Tragische Situation für Künstler in China
Peter Pieks Musik ist in China sehr bekannt. Den Künstlerinnen und Künstler ginge es dort "eh schlecht", nicht nur wegen der Corona-Krise, sagte Piek. "Die Situation in China ist ja so, dass es keine freie Kunst gibt und insofern ist das eine sehr tragische Sache für die Künstler dort." Sie erhoffen sich, "dass mehr Leute ein Bewusstsein für Freiheit bekommen und für die Wichtigkeit einer freien Presse." Denn dadurch hätte auch schon viel früher die chinesische Bevölkerung über die Corona-Krise unterrichtet werden können.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.