Ein kleines Jubiläum: Zum 15. Mal findet die Kölner "c/o pop" dieses Jahr statt. 2004 gab es die erste Ausgabe, nach dem Weggang der Popkomm nach Berlin. Die Popkomm gibt’s nicht mehr und die c/o pop hat trotz zunehmender Konkurrenz 15 Jahre überlebt. Heute startet sie mit den ersten Konzerten.
Trotzreaktion
Die erste c/o pop im Jahr 2004 war zunächst eine Trotzreaktion auf den Umzug der Popkomm nach Berlin. Die Kölner Programmmacher Ralph Christoph und Norbert Oberhaus hatten alle Musikkräfte der Stadt gebündelt und ein 17-tägiges Festival auf die Beine gestellt – das gute Resonanz erhielt, aber finanziell im Minus landete. Trotzdem machten sie weiter und stellten die c/o pop über die Jahre hinweg auf solide finanzielle Beine. Seit 20017 gibt es zudem eine jährliche Bundesförderung von 500.000 Euro, zunächst auf drei Jahre angelegt. Weniger als das Hamburger Reeperbahnfestival bekommt, mit dem Kritiker die c/o pop oft messen und behaupten, Hamburg sei cooler. Doch Köln hebt sich ab mit der c/o pop Convention, einer Fachmesse für ein Publikum aus Musik und Medien.
Festival in der Stadt
Als Indie-Festival eroberte die c/o pop vergessene Spielorte und Plätze, die vor zehn Jahren noch nicht mit Popmusik in Verbindung gebracht wurden, wie die Philharmonie, die Oper oder Museen, so die Musikjournalistin Anja Buchmann. Dieses Jahr ist unter anderem das Museum für Angewandte Kunst (MAKK) Spielort für eine musikalische Hommage an die Kölner Sängerin Nico.
c/o pop als Startrampe
Von Pop über Punk und Hip Hop bis Elektro reicht die musikalische Spannbreite des Festivals. Neben größeren acts, wie The Notwist, William Fitzsimmons oder Samy Deluxe, sind vor allem junge Bands zu entdecken: Bereits 2004 gaben etwa Franz Ferdinand ein Konzert auf der c/o pop, kurz bevor der große Durchbruch kam. Auch Arcade Fire, Phoenix oder The Whitest Boy Alive spielten in Köln, bevor sie international bekannt wurden.
Interessante weibliche acts
Unter den etwa 170 Bands sowie Solokünstlerinnen und -künstlern findet sich ein ordentlicher Anteil von Bandleaderinnen von etwa 30 – 35 Prozent, meint Anja Buchmann – der aber noch ausbaufähig sei. Auf jeden Fall gebe es spannende weibliche acts zu entdecken, wie etwa die norwegische Musikerin Jenny Hval mit ihren Avantgarde-Goth-Elektronik-Welten oder die junge australische Singer-Songwriterin Stella Donnelly.