Wie tickt der Musikbetrieb? Was läuft hinter den Kulissen? Wie ist die musikalische Qualität einer Interpretation? Die Fragen, mit denen sich Musikjournalisten auseinandersetzen, sind facettenreich.
Letztere wird vor allem in der klassischen Musikkritik beantwortet. "Eine Form, in der es für hauptsächlich Insider darum geht, qualitative Maßstäbe zu definieren und in praktischen Vergleichen anzulegen", sagt der Autor und Musikjournalist Axel Brüggemann. Im Gegensatz dazu könne man im Musikjournalismus "durchaus unterhaltsam sein, man muss aber immer ein gewisses Niveau erreichen. Und das Niveau besteht natürlich hauptsächlich in der Musik, die man dann präsentiert."
Besonders in öffentlich-rechtlichen Programmen sieht Brüggemann heute die Aufgabe, Meinungen auch zur Diskussion zur stellen. "Ich entdecke da eine Tendenz, wo wir alle miteinander aufpassen müssen, dass wir zum Beispiel die Rundfunksinfonieorchester und die zugehörigen Sendern nicht miteinander verschmelzen."
Auch im SWR müssten beispielsweise kritische Stimmen zu Chefdirigent Teodor Currentzis zu hören sein. "Oder im Bayerischen Rundfunk jetzt auch zur Ernennung von Simon Rattle. Darüber kann, darf und muss gestritten werden", meint Brüggemann. "Denn Streit über klassische Musik ist ein Sinn von klassischer Musik."
Axel Brüggemann ist Journalist, Moderator und Autor. Er war Textchef bei der Welt am Sonntag, hat für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung geschrieben und arbeitet unter anderem für Cicero, Jüdische Allgemeine und crescendo. Als Filmautor hat er zahlreiche Dokumentationen für die Sender arte, ZDF, 3Sat geschrieben und gedreht, unter anderem die vierteilige Serie "Epochen der Musikgeschichte", Filme über Mozarts Zauberflöte oder Prokofjeffs "Peter und der Wolf" und die Doku "Der Heilige und der Papst" mit Rolando Villazón. Für seine CD-Serie "Der kleine Hörsaal" wurde Brüggemann mit dem ECHO-Klassik ausgezeichnet.