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Musikschulunterricht in Luxemburg
Kostenlos und für alle?

Ab nächstem Schuljahr sind Kurse an öffentlichen Musikschulen in Luxemburg kostenlos. Doch die Kapazitäten an den Musikschulen sind begrenzt, so der Präsident des luxemburgischen Musikschulverbands. Also doch nicht kulturelle Bildung für alle?

Romain Asselborn im Gespräch mit Susann El Kassar |
Eine Schar junger Kinder kniet um ein Memory, das musikalische Symbole wie den Notenschlüssel oder eine Pauke zeigt.
Luxemburg will Kindern den Weg zur Musik ebnen: jeder soll mit Musik in Berührung kommen und kostenfrei ein Instrument lernen können. (Imago / Marco Stepniak)
Luxemburg ist das erste europäische Land, das kostenlosen Musikunterricht für Kinder und Jugendliche ermöglicht. Im Staatshaushalt sind rund 22 Mio Euro für diese Reform veranschlagt. Den Anstoß gab der Verband der luxemburgischen Musikschulen, erzählt Romain Asselborn, mit seiner Forderung, dass die Gebühren an Musikschulen landesweit gleich sein müssten.
„Mit dieser Forderung sind wir auf offene Ohren gestoßen.“ Die Regierung hat sich entschlossen, den Unterricht gratis anzubieten, zumindest für sieben Jahre. Danach sind die Gebühren auf 100 Euro pro Schuljahr gedeckelt.

Positive Wirkung von musikalischer Bildung

Ein hochwertiger, kostenloser und allen Kindern und Jugendlichen zugänglicher Musikunterricht trage zu ihrer persönlichen Entfaltung bei und unterstütze die Entwicklung individueller Fähigkeiten, begründete der Minister für Bilder, Kinder und Jugend, Claude Meisch, den Schritt.

Musikschulen definieren die Platzkapazitäten

Unter den Musikschulen herrsche derzeit noch „etwas Unruhe“, sagt der Präsident der luxemburgischen Musikschulen, welche Wirkung diese Änderung haben wird. Einen Run auf die Kurse erwarten die Musikschulen nicht. Gleichzeitig weist Romain Asselborn darauf hin, dass die Kapazitäten der Musikschulen begrenzt sind. Mit dieser Reform „entsteht kein Recht auf musikalische Bildung“: wenn alle Plätze belegt sind, sind alle belegt.

Sorge vor angemeldeten, aber unverbindlichen Schülern

Der Präsident der luxemburgischen Musikschulen sieht auch die Notwendigkeit, den Eltern gut zu erklären, für was sie ihre Kinder anmelden. Es dürfe nicht passieren, dass „Eltern ihr Kind anmelden, weil es gratis ist, und dann aber sagen: wenn du keine Lust hast, gehst du nicht hin“. Das nehme anderen den Platz weg, sagt Romain Asselborn. Es gehe hier nicht nur um einen Schnupperkurs, sondern die Musikschulen böten Einzelunterricht am Instrument und auch einen Kurs zur Musiktheorie.
Das luxemburgische Parlament wird das neue Gesetzt nach zwei Jahren evaluieren.
In NRW gibt es seit einigen Jahren das Projekt „JeKITS“, die Abkürzung steht für „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“. 1001 Schulen in NRW beteiligen sich an dem Projekt. Im ersten Jahr ist der Musik- oder Tanzunterricht kostenlos.