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Musikunterricht an Grundschulen
Oft mangelhaft!

Rund 23000 Musiklehrkräfte fehlen an deutschen Grundschulen, so eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Ausgehend von den Ergebnissen wirft diese "Musikszene" Schlaglichter auf gute Ideen, beklagenswerte Situationen und: die Kraft guten Musikunterrichts.

Von Dagmar Penzlin |
    Drei Kinder spielen vor Notenständern auf ihren Blockflöten.
    Gut die Hälfte der Musikstunden an deutschen Grundschulen geben sogenannte "fachfremde" Lehrkräfte (picture alliance / JOKER / Ralf Gerard)
    An Grundschulen haben Kinder die große Chance, sich musikalisch auszuprobieren. Unabhängig von ihrem Elternhaus, können sie hier so etwas wie eigenes Rhythmusgefühl, Spaß am Singen und am gemeinsamen Musizieren entdecken. Liebe zur Musik braucht Zeit, Raum, Anleitung, und zwar genau in dieser Lebensphase. Es fehlen allerdings rund 23000 Musiklehrkräfte - das hat eine wissenschaftliche Studie ergeben, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und des Deutschen Musikrates mitsamt der Konferenz der Landesmusikräte entstanden und dieses Jahr erschienen ist.
    2000 Musiklehrkräfte gehen bis 2028 in Ruhestand
    Das Forschertrio hat Datensätze aus 14 Bundesländern auswerten können und festgestellt, dass sieben Prozent des Musikunterrichts an Grundschulen ausfällt. Mehr noch: Fachfremde Lehrkräfte erteilen laut Studie die Hälfte des Unterrichts. So gibt es an jeder vierten Grundschule in Niedersachsen keinen Musik-Profi im Kollegium. Die Studie beleuchtet damit einen bisher nicht wirklich sichtbaren Missstand. Noch passiert wenig, um den Mangel zu beheben, dabei steigen die Schülerzahlen. Zugleich gehen bis 2028 rund 2000 Musiklehrkräfte in Rente. Es braucht Kreativität und Programme, um etwa Seiteneinsteiger zu qualifizieren. Was passiert? Was sollte passieren? Eine Bestandsaufnahme.