Fahndung
Mutmaßlicher Täter von Solingen festgenommen

Nach dem Messerangriff in Solingen mit drei Toten hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Ihren Angaben zufolge handelt es sich um einen 26-jährigen Syrer, der die Tat zugegeben hat. Es werde intensiv ermittelt. Zuvor hatte Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul bestätigt, dass die Polizei auch Beweisstücke gefunden habe.

    Das Bild ist etwas unscharf. Es ist dunkel. Zwei Polizeiautos stehen auf einer Straße. Polizisten bringen den kaum erkennbaren Täter zu einem der Fahrzeuge.
    Der Moment, in dem sich der mutmaßliche Täter (hinten verdeckt zwischen Polizisten) stellt. (Christoph Reichwein / dpa )
    Nach Informationen des "Spiegel" stellte sich der Mann am Abend einer Polizeistreife. Er soll Ende 2022 nach Deutschland gekommen und Antrag auf Asyl gestellt haben. Wenige Stunden zuvor war bereits ein Mann in einer Solinger Flüchtlingsunterkunft festgenommen worden. Zudem befindet sich ein 15-Jähriger in Gewahrsam, der mit dem Täter in Verbindung gestanden haben könnte.

    IS reklamiert Tat für sich

    Die Terrororganisation IS hatte gestern das Attentat am Freitag auf dem Stadtfest in Solingen für sich reklamiert. In ihrem Propaganda-Kanal bezeichnete sie den Täter als "Soldaten des IS", der - so wörtlich - Rache für die Muslime in Palästina und anderswo geübt habe.
    In der Solinger Innenstadt beteiligten sich am Abend hunderte Menschen an einer Andacht für die Todesopfer. Begleitet von ruhiger Musik legten viele Besucher Blumen nieder und entzündeten Kerzen.

    Wüst: "Unsere Art zu leben verteidigen"

    Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wüst, hatte die Tat in einer Erklärung am späten Nachmittag bereits als "Akt des Terrors gegen Sicherheit und Freiheit" bezeichnet. Man werde "unsere Art zu leben verteidigen", sagte der CDU-Politiker. Bundesinnenministerin Faeser von der SPD richtete einen Appell an die Gesellschaft. Man müsse jetzt zusammenstehen und sich gegen diejenigen stellen, die Hass säen wollten.
    Die Konferenz der Europäischen Rabbiner verurteilt die "jüngsten Angriffe von Islamisten auf friedliche Bürgerinnen und Bürger in Solingen und auf Gläubige in einer Synagoge im französischen La Grande-Motte". Das erklärte der Präsident und diesjährige Karlspreisträger Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt in München.
    Diese Anschläge erinnerten eindringlich daran, dass der radikale Islam, der vom Iran, IS, der Hamas und anderen unterstützt und praktiziert werde, für die Zukunft Europas nicht weniger bedrohlich sei als die russische Aggression gegen die Ukraine.
    Bei dem Messerangriff während eines Stadtfestes am Freitag waren neben den drei Todesopfern acht Personen verletzt worden, vier davon schwer.
    Diese Nachricht wurde am 25.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.