Für Nancy und Tom Murphy war es ein lang gehegter Wunsch. Einmal die legendäre Route 66 von Chicago bis Santa Monica bei Los Angeles abfahren. Und das mit ihrer Harley Davidson. Ich treffe sie in Texas. 1900 Kilometer sind sie schon gefahren, seit sie in Chicago gestartet sind. Die Hälfte der Strecke bis zu den Stränden Kaliforniens haben sie noch vor sich.
"Die Straße ist ziemlich holprig. Aber es ist sehr nett. Die Leute sind angenehm. Die Städte sind sehr interessant. Die Route hat sich in den letzten zehn Jahren gemacht. Immer mehr Leute kehren auf sie zurück. Sie beleben die Strecke und die daran liegenden Städte wieder. Immer mehr Touristen fahren die 66 ab."
Es ist nicht immer leicht, die alte Route zu finden. Oft existieren nur noch Teilstücke. Oben in Chicago und durch Missouri hindurch sei die Strecke gut markiert gewesen, sagt Murphy. Hier unten in Oklahoma und Texas gehe es hingegen ohne Karte nicht. Das Besondere der Straße seien die Menschen, ihre Offenheit und Herzlichkeit, sagt Nancy Murphy.
""Die Leute an der Strecke sind an Durchreisende gewöhnt, die die Route 66 entlangfahren und anhalten. Alle sind so freundlich und wundern sich, dass wir auf einem Motorrad daher kommen. 'Woher kommt Ihr? Wie lange seit Ihr schon unterwegs? Warum macht Ihr das?', werden wir immer wieder gefragt. Wir genießen es einfach und haben wirklich sehr nette Leute getroffen. Es ist schön zu wissen, dass es diese Art von Menschen noch gibt.”"
Die Route 66 geht durch kleinere Städte und Siedlungen mit alten Diners, Tankstellen und Motels. Einige Ortschaften machen mit der berühmten Straße Werbung und profitieren vom Revival der Strecke. Denn immer mehr Touristen ziehen die holprige Strecke den parallel verlaufenden Highways vor.
""Das Beste an einem Route 66-Trip ist, dass man feststellt, dass man nicht immer in Eile sein muss. Es geht nicht darum, auf die nächste Interstate zu fahren, um schnell von einem Punkt zum nächsten zu kommen, wobei man nur anhält, um schnell zu tanken oder einen Hamburger zu essen. Das wirkliche Abenteuer des Reisens ist es, durch die Städtchen zu fahren und mit Leuten ins Gespräch zu kommen.”"
1926 wurde die "Mother Road”, die Mutterstraße, wie die Road 66 auch genannt wird, fertig gestellt. Rund 4000 Kilometer quer durch die Vereinigten Staaten. Auf ihr zogen Migranten Richtung Westen, Farmer, die ihr Land im Norden verloren hatten in einer Serie von Sandstürmen. 1938 war die Route 66 der erste Highway, der vollkommen asphaltiert war. Doch auf der kurvenreiche Strecke mit ihren Schlaglöchern zu fahren blieb gefährlich. In den 40er Jahren wurde die so genannte "Hauptstraße der USA” immer beliebter. Hier auf der Route 66 entstanden dann auch die ersten Motels. Tankstellen, Cafes, Imbisse und Restaurants machten gutes Geld.
Erinnerungen von Augusta Shultz: Sie floh mit ihrer Familie in den Südwesten. Dort eröffneten sie in den 40er Jahren ein Diner-Restaurant an der Route 66. Der Parkplatz davor war ständig gefüllt mit Autos von Durchreisenden: Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Weg Richtung Kalifornien, Familien, Geschäftsreisende.
In Elkcity-Oklahoma treffe ich Wanda Queenan. Die 81-Jährige ist eine Ikone der Route 66. Ihre Eltern hatten einen Cider-Stand an der Straße. 1948 eröffnete Wanda einen Trading Post. Sie verkaufte dort Kunsthandwerk von Indianern.
""Die Touristen wollten Indianer sehen. Sie kamen nach Oklahoma, weil sie wussten, dass dort Indianer waren. Dann sagten sie mir: Ich bin durch ganz Oklahoma gefahren und habe noch keinen einzigen Indianer gesehen. Ich sagte ihnen dann: 'Da drüben sitzen doch welche.' Aber sie wollten die Indianer in Wildleder und mit Federschmuck sehen. Aber so haben sie sich nicht jeden Tag gekleidet.”"
Das Nachkriegsgeschäft florierte. Perlenketten, Mokasins und Teppiche der Shian-Indianer waren beliebt. Doch bereits Ende der 50er Jahre zeichnete sich der Niedergang der Route 66 ab. Der Grund: Es entstanden vierspurige Highways parallel zur Route 66 nach dem Vorbild der deutschen Autobahnen. In den 70er erreichte die Interstate 40 auch Oklahoma und Elkcity.
""Ich wachte eines Morgens auf. Keine Verkehr auf der Straße. Die Interstate war eröffnet worden. Die Leute nutzten also die Interstate 40 anstatt die 66. Die Indianer und die Händler hatten weiter einen Platz bei mir. Die Touristen, die schon mal hier waren, wussten, wo sie mich finden konnten. Und die Leute aus der Ortschaft schickten Leute zu mir herüber.”"
Doch in den 80er Jahren musste Wanda den Trading Post schließen. Die Route 66 verfiel.
""Viele Reisende heute denken, die 66 wäre die neue Fahrspur, die erst später erbaut wurde. Und dann schaust du rüber und siehst die alte Straße, auf der Bäume und Gras herauswachsen.”"
Der Mythos der Route 66 ist geblieben. Nancy und Tom Murphy machen ihre Harley wieder startklar. Für sie geht es nun weiter durch New Mexico, Arizona und Kalifornien.
"Die Straße ist ziemlich holprig. Aber es ist sehr nett. Die Leute sind angenehm. Die Städte sind sehr interessant. Die Route hat sich in den letzten zehn Jahren gemacht. Immer mehr Leute kehren auf sie zurück. Sie beleben die Strecke und die daran liegenden Städte wieder. Immer mehr Touristen fahren die 66 ab."
Es ist nicht immer leicht, die alte Route zu finden. Oft existieren nur noch Teilstücke. Oben in Chicago und durch Missouri hindurch sei die Strecke gut markiert gewesen, sagt Murphy. Hier unten in Oklahoma und Texas gehe es hingegen ohne Karte nicht. Das Besondere der Straße seien die Menschen, ihre Offenheit und Herzlichkeit, sagt Nancy Murphy.
""Die Leute an der Strecke sind an Durchreisende gewöhnt, die die Route 66 entlangfahren und anhalten. Alle sind so freundlich und wundern sich, dass wir auf einem Motorrad daher kommen. 'Woher kommt Ihr? Wie lange seit Ihr schon unterwegs? Warum macht Ihr das?', werden wir immer wieder gefragt. Wir genießen es einfach und haben wirklich sehr nette Leute getroffen. Es ist schön zu wissen, dass es diese Art von Menschen noch gibt.”"
Die Route 66 geht durch kleinere Städte und Siedlungen mit alten Diners, Tankstellen und Motels. Einige Ortschaften machen mit der berühmten Straße Werbung und profitieren vom Revival der Strecke. Denn immer mehr Touristen ziehen die holprige Strecke den parallel verlaufenden Highways vor.
""Das Beste an einem Route 66-Trip ist, dass man feststellt, dass man nicht immer in Eile sein muss. Es geht nicht darum, auf die nächste Interstate zu fahren, um schnell von einem Punkt zum nächsten zu kommen, wobei man nur anhält, um schnell zu tanken oder einen Hamburger zu essen. Das wirkliche Abenteuer des Reisens ist es, durch die Städtchen zu fahren und mit Leuten ins Gespräch zu kommen.”"
1926 wurde die "Mother Road”, die Mutterstraße, wie die Road 66 auch genannt wird, fertig gestellt. Rund 4000 Kilometer quer durch die Vereinigten Staaten. Auf ihr zogen Migranten Richtung Westen, Farmer, die ihr Land im Norden verloren hatten in einer Serie von Sandstürmen. 1938 war die Route 66 der erste Highway, der vollkommen asphaltiert war. Doch auf der kurvenreiche Strecke mit ihren Schlaglöchern zu fahren blieb gefährlich. In den 40er Jahren wurde die so genannte "Hauptstraße der USA” immer beliebter. Hier auf der Route 66 entstanden dann auch die ersten Motels. Tankstellen, Cafes, Imbisse und Restaurants machten gutes Geld.
Erinnerungen von Augusta Shultz: Sie floh mit ihrer Familie in den Südwesten. Dort eröffneten sie in den 40er Jahren ein Diner-Restaurant an der Route 66. Der Parkplatz davor war ständig gefüllt mit Autos von Durchreisenden: Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Weg Richtung Kalifornien, Familien, Geschäftsreisende.
In Elkcity-Oklahoma treffe ich Wanda Queenan. Die 81-Jährige ist eine Ikone der Route 66. Ihre Eltern hatten einen Cider-Stand an der Straße. 1948 eröffnete Wanda einen Trading Post. Sie verkaufte dort Kunsthandwerk von Indianern.
""Die Touristen wollten Indianer sehen. Sie kamen nach Oklahoma, weil sie wussten, dass dort Indianer waren. Dann sagten sie mir: Ich bin durch ganz Oklahoma gefahren und habe noch keinen einzigen Indianer gesehen. Ich sagte ihnen dann: 'Da drüben sitzen doch welche.' Aber sie wollten die Indianer in Wildleder und mit Federschmuck sehen. Aber so haben sie sich nicht jeden Tag gekleidet.”"
Das Nachkriegsgeschäft florierte. Perlenketten, Mokasins und Teppiche der Shian-Indianer waren beliebt. Doch bereits Ende der 50er Jahre zeichnete sich der Niedergang der Route 66 ab. Der Grund: Es entstanden vierspurige Highways parallel zur Route 66 nach dem Vorbild der deutschen Autobahnen. In den 70er erreichte die Interstate 40 auch Oklahoma und Elkcity.
""Ich wachte eines Morgens auf. Keine Verkehr auf der Straße. Die Interstate war eröffnet worden. Die Leute nutzten also die Interstate 40 anstatt die 66. Die Indianer und die Händler hatten weiter einen Platz bei mir. Die Touristen, die schon mal hier waren, wussten, wo sie mich finden konnten. Und die Leute aus der Ortschaft schickten Leute zu mir herüber.”"
Doch in den 80er Jahren musste Wanda den Trading Post schließen. Die Route 66 verfiel.
""Viele Reisende heute denken, die 66 wäre die neue Fahrspur, die erst später erbaut wurde. Und dann schaust du rüber und siehst die alte Straße, auf der Bäume und Gras herauswachsen.”"
Der Mythos der Route 66 ist geblieben. Nancy und Tom Murphy machen ihre Harley wieder startklar. Für sie geht es nun weiter durch New Mexico, Arizona und Kalifornien.