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Nach Äußerungen von Bierhoff
"Beschädigung von Özil mutwillig in Kauf genommen"

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hat in einem Zeitungsinterview offen das Verhalten von Mesut Özil kritisiert. Das wirke "einigermaßen wohlfeil", meint WM-Reporter Dirk Walsdorff im Dlf. Es sei eine Mischung aus ungeschickt und mutwillig in Kauf nehmend, dass die Beschädigung des Menschen Mesut Özil weitergehe.

Dirk Walsdorff im Gespräch mit Klaas Reese |
    DFB-Teammanager Oliver Bierhoff
    Man hätte überlegen müssen, ob man nach den Erdogan-Fotos sportlich auf Mesut Özil verzichtet, sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff der "Welt". (picture alliance / dpa / Revierfoto)
    Die sogenannte Erdogan-Affäre zog sich für die deutsche Mannschaft durch die gesamte Weltmeisterschaft in Russland. Oliver Bierhoff hatte während des Turniers kritisiert, dass das gemeinsame Foto der deutschen Spieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan noch nach Beginn der Weltmeisterschaft Thema in den deutschen Medien war. Nun äußerte sich Bierhoff selbst im Interview mit der "Welt" zur Causa.
    Man wolle Spieler, die ihren eigenen Weg gehen und habe Spieler der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern habe immer versucht, "sie für eine Sache zu überzeugen. Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müsen, ob man sportlich auf ihn verzichtet."
    Bierhoffs Äußerungen "einigermaßen wohlfeil"
    Nach der Einschätzung von ARD-Reporter Dirk Walsdorff sei Mesut Özil nicht in der Lage gewesen, sich von dem Erdogan-Foto und der Botschaft zu distanzieren, weil man ihm das in der Türkei nicht verziehen hätte. Daher habe der Spieler die Kritik in Deutschland billigend in Kauf genommen. Özil und Gündogan hätten sich in eine "unlösbare Zwickmühle gebracht, als sie posiert haben." Der DFB hätte auf eine Klarstellung Özils dringen können, so Walsdorff.
    Dass Bierhoff dies nun in den Raum stelle, wirke "einigermaßen wohlfeil". Der DFB habe es durchgehen lassen, dass Özil sich nicht äußere. Auch Ilkay Gündogan habe es nie geschafft zu sagen, "das war ein Fehler", auch wenn er dazu Stellung genommen habe.
    Kritik an Özil statt an sich selbst
    Die Einlassungen zu Özil seien der einzige konkrete Punkt im Interview mit Bierhoff gewesen. Walsdorff sagte, er hätte sich gewünscht, dass er Dinge, für die er selbst verantwortlich ist, kritisiert und korrigiert. Stattdessen falle der Name Özil. Dies sei zwischen sehr ungeschickt und mutwillig in Kauf nehmend, dass die Beschädigung des Menschen Mesut Özil weitergehe.
    Im Internet gebe es nun einen Shitstorm gegen Bierhoff. Er sei sicher, dass der Verband versuchen werde, den Eindruck des Interviews zu korrigieren, oder dass Bierhoff im für den Abend geplanten Gespräch mit dem ZDF den nun entstandenen Eindruck gerade rücken werde. Die Person Bierhoff stehe aber nicht zur Disposition