Mit dem Rücktritt könne möglicher Schaden vom Verband abgewendet werden, schreibt der Handballverband Sachsen (HVS) in einer Mitteilung. Wie eine Spitzenposition im Handball mit dem Engagement für eine öffentlich stark umstrittene Partei zu vereinbaren sei – die Diskussion darüber hätte zu einer inneren Zerreißprobe und zu unabsehbaren Folgen für den Verband führen können.
Die Kandidatur des HVS-Präsidenten Uwe Vetterlein war am Wochenende bekannt geworden, kurz bevor er an der Spitze des Verbandes bestätigt worden war. In einem offenen Brief am Montag hatte die Leipziger Spielbezirksleitung eine weitere Zusammenarbeit mit Vetterlein ausgeschlossen.
Das offene Bekenntnis zu den nationalistischen, diskriminierenden und antidemokratischen Positionen sei mit dem Amt des Präsidenten nicht vereinbar und schade dem Ansehen des sächsischen Handball-Verbandes, hieß es dort weiter. Ex-Präsident Vetterlein sagte heute zur Leipziger Volkszeitung, die AfD sei eine zugelassene demokratische Partei, an ihm solle ein Exempel statuiert werden. Er verwehrte sich gegen Vorwürfe, dass er "verfassungsfeindlich, rassistisch oder fremdenfeindlich sei."
"Nicht der einzige Sportfunktionär in Sachsen"
"Wir begrüßen den Rücktritt ausdrücklich", sagt Conrad Lippert vom Verein Roter Stern Leipzig. "Wir wollten uns eigentlich morgen an einer Kundgebung von Leipziger Handballerinnen und Handballern beteiligen, die auf der Straße ausdrücken wollen, dass sie sich eben nicht von diesem Präsidenten vertreten fühlen. Darüber hinaus hoffe ich, dass der Austausch mit den Verbänden weitergeht, denn Uwe Vetterlein ist nicht der einzige Sportfunktionär in Sachsen, der sich offen oder versteckt für die AfD engagiert."
Am Montag will sich der Deutsche Handball-Bund mit der AfD-Kandidatur Vetterleins beschäftigen. Vetterlein ist Vizepräsident des DHB und sitzt auch im Vorstand des sächsischen Landessportbundes.