Obama sagte in Washington, Gedenken und Gebete alleine reichten nicht mehr aus, weil dadurch weitere Taten nicht verhindert würden. Er kritisierte, die USA stumpften im Umgang mit solchen Schießereien geradezu ab. "Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massen-Schießereien alle paar Monate erlebt." Obama erinnerte an die Fälle in Columbine und Aurora (Colorado), Newtown (Connecticut) und Charleston (South Carolina).
Wer anderen Menschen Schaden zufügen wolle, dürfe nicht mehr so leicht an Schusswaffen kommen. Obama betonte, er werde dies immer wieder fordern, solange sich solche Amokläufe wiederholten. Es könne nicht sein, dass die ein Recht auf Waffen garantierende US-Verfassung eine zumindest moderate Regelung über den Besitz tödlicher Schusswaffen verbiete, sagte Obama.
Für eine Gesetzesänderung brauche er jedoch die Unterstützung der Gesetzgeber in den einzelnen 50 Bundesstaaten und die des Kongresses. Die dort beide Parlamentskammern beherrschenden Republikanern hatten Obamas Anläufe, strengere Waffengesetze durchzusetzen, immer wieder blockiert - was wohl auch der Lobbyarbeit der National Rifle Association (NRA) zu verdanken ist.
Die in den USA mächtige Waffen-Organisation erklärte noch kurz vor dem Amoklauf von Roseburg bei Twitter, wie man richtig Waffen gebraucht.
Die Waffenlobbyisten geben als ihr Ziel an, die Verfassung der Vereinigten Staaten zu verteidigen, besonders deren 2. Zusatzartikel. Diesen interpretiert die NRA als "garantiertes individuelles Recht aller US-Bürger auf Erwerb, Besitz, Tragen, Transport, Weitergabe und legitimen Gebrauch von Waffen, damit sie jederzeit ihre legitimen individuellen Rechte zur Selbsterhaltung und Verteidigung ihrer Familie, Person und ihres Eigentums ausüben und ebenso in einer angemessenen Miliz der allgemeinen Verteidigung der Republik und individuellen Freiheit ihrer Bürger dienen können".
Rreligiös motivierte Tat?
In der Kleinstadt Roseburg hatte zuvor ein 26-Jähriger an einem College neun Menschen erschossen und sieben weitere verletzt. Er wurde anschließend bei einem Feuergefecht von der Polizei getötet. Augenzeugen berichteten, der Schütze habe Studenten zuvor nach ihrer Religionszugehörigkeit befragt, dann aber wahllos auf die Menschen geschossen.
Über das Motiv des Schützen gebe es im Moment nur Vermutungen, berichtet USA-Korrespondent Wolfgang Stuflesser im Deutschlandfunk. Die Ermittler fanden am Tatort ein Gewehr und drei Pistolen.
(bor/jasi)