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Nach Angriff auf Reker
Attentäter voll schuldfähig

Der Attentäter von Köln war bei seinem Anschlag auf Henriette Reker voll schuldfähig. Das hat ein psychologisches Gutachten ergeben. Der parteilosen Oberbürgermeister-Kandidatin geht es nach einer Operation besser.

    Hinter Polizei-Absperrbändern liegt an einen Tatort ein Wahlkampfschirm der Grünen.
    Die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker ist einen Tag vor der Wahl bei einer Messerattacke in Köln verletzt worden (picture alliance/dpa/Federico Gambarini)
    In ersten Einordnungen war von einem "verwirrten Einzeltäter" die Rede. Doch Frank S. ist voll schuldfähig, das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft nun mit. Der 44-Jährige solle dem Haftrichter vorgeführt werden. Vieles deutet auch inzwischen auf einen rechtsextremen Hintergrund des Täters hin.
    Kölns scheidender Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) rief zum Schulterschluss gegen Rechtsextremismus auf. Die heutige Wahl sei ein "ganz wichtiges Signal", sagte Roters im Deutschlandfunk. Die Kölner müssten ein Zeichen setzen, dass sie sich trotz des Anschlags nicht unterkriegen lassen. Die Wahl läuft seit dem frühen Morgen.
    Ärzte: Reker erholt sich wieder vollständig
    Die erlösende Nachricht für viele Kölner kam am Abend: "Die Operation von Frau Reker ist sehr gut verlaufen", teilte Professor Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, mit. "Wir haben keinen lebensbedrohlichen Zustand mehr." Die Ärzte gehen davon aus, dass sich Reker wieder vollständig erholt. Der Attentäter hatte sie am Samstag am Hals verletzt.
    Am Abend versammelten sich die Spitzen der NRW-Politik in der Kölner Innenstadt, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), NRW-CDU-Chef Armin Laschet, FDP-Bundeschef Christian Lindner und Grünen-Politiker bildeten am Rathaus mit vielen Bürgern eine Menschenkette. Auch der SPD-Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, Jochen Ott, war dabei. "Wir stehen hier zusammen als Demokraten, um ein Zeichen zu setzen gegen diese verabscheuungswürdige Tat", sagte Kraft.
    Der Kölner OB-Kandidat Jochen Ott (SPD), Christian Lindner (FDP), NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Armin Laschet (CDU), Mona Neubaur (Bündnis 90/ Die Grünen), l-r) nehmen am 17.10.2015 in Köln (Nordrhein-Westfalen) an einer parteiübergreifenden Menschenkette Teil. Die unabhängige Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker ist einen Tag vor der Wahl bei einer Messerattacke in Köln verletzt worden.
    Nach dem Angriff auf Henriette Reker bildeten Politiker und Bürger in Köln eine Menschenkette: SPD-OB-Kandidat Jochen Ott, FDP-Bundeschef Christian Lindner, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), CDU-Landeschef Armin Laschet, Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen) (v.l.). (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Polizei vermutet fremdenfeindliche Motive
    Am Samstagmorgen hatte ein 44-jähriger Mann die parteilose Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker, die von CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern unterstützt wird, auf einem Kölner Wochenmarkt mit einem Messer attackiert. Er verletzte auch vier weitere Wahlkämpfer teils schwer. Nach der Tat ließ er sich widerstandlos festnehmen. Der Polizei gegenüber nannte der Mann fremdenfeindliche Motive und bezog sich dabei auf die Flüchtlingspolitik. Reker ist als Sozialdezernentin der Stadt auch für die Versorgung von Flüchtlingen zuständig. Die Polizei vermutet, dass der Mann alleine handelte. Sie lässt ihn auf seine psychische Gesundheit untersuchen.
    Die Wahl findet trotz des Attentats wie geplant heute statt. Die Kölner Wahlleiterin Gabriele Klug appellierte an die Kölner, auf jeden Fall wählen zu gehen. Dazu riefen auch die Politiker am Abend in der Innenstadt auf.
    Henriette Reker vor einem CDU-Wahlkampfstand in Köln
    Die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker, hier bei einem Termin einen Tag vor der Tat. (picture-alliance / dpa / Oliver Berg)