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Nach Anschlägen in Brüssel
Terrorverdächtige in Belgien und Deutschland festgenommen

In der belgischen Hauptstadt ist die Polizei erneut gegen Terrorverdächtige vorgegangen. In drei Stadtteilen gab es drei Festnahmen. Auch in Deutschland wurden Verdächtige festgenommen. Unterdessen hat die Polizei bestätigt, dass eine Frau aus Deutschland unter den Toten der Anschläge von Brüssel ist.

    Spezialeinheiten zur Entschärfung von Bomben bei einem Anti-Terror-Einsatz in Brüssel am 25.03.2016.
    In Brüssel geht die Polizei erneut gegen Terrorverdächtige vor (Archivbild vom 23.03.). (dpa / EPA / Olivier Hoslet)
    Gegen Mittag waren Spezialeinheiten der belgischen Polizei, darunter Experten zur Entschärfung von Bomben, unter anderem im Stadtteil Schaerbeek angerückt. Wie der Bürgermeister der Gemeinde bestätigte, wurde während des Einsatzes ein Verdächtiger leicht am Bein verletzt und anschließend festgenommen. Auf Twitter posteten Nutzer seit dem Mittag Bilder von einer größeren Polizeiaktion im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek.
    Auch in den Stadtteilen Forest und Saint-Gilles sei jeweils eine Person festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Mittlerweile sind die Einsätze beendet. Der Bürgermeister der Gemeinde Schaerbeek bestätigte außerdem, dass der Einsatz dort nicht nur im Zusammenhang mit den Anschlägen vom Dienstag stehe, sondern auch mit der Festnahme eines Verdächtigen gestern Abend im Großraum Paris. Dort wurde ein Verdächtiger gefasst, der konkrete Anschlagspläne gehabt haben soll. Diese seien in einem fortgeschrittenen Stadium gewesen, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve.
    Laachraoui war zweiter Selbstmordattentäter vom Flughafen
    Zusätzlich bestätigte die belgische Staatsanwaltschaft, dass es sich bei dem zweiten Selbstmordattentäter vom Flughhafen tatsächlich um den gesuchten Najim Laachraoui gehandelt hat. Er war auf dem Fahndungsfoto vom Flughafen links zu sehen und Komplize des festgenommenen Terrorverdächtigen Salah Abdeslam. Laachraoui wird verdächtigt, die Bomben für die Anschläge von Paris im November gebaut zu haben.
    Das Bild einer Überwachungskamera im Flughafen von Brüssel zeigt drei Männer, die die Ermittler als Terrorverdächtige einstufen.
    Das Bild einer Überwachungskamera im Flughafen von Brüssel zeigt links den Selbstmordattentäter Najim Laachraoui. (picture alliance / dpa / Belga)
    Auch Festnahmen in Deutschland
    Nach den Anschlägen in Brüssel hat es auch in Deutschland zwei Festnahmen gegeben. Laut Medienberichten geht es um Verdächtige in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dabei stießen Ermittler unter anderem auf verdächtige SMS. Bei einer weiteren Razzia in Brüssel ist es zu einer Explosion gekommen.
    Auf dem Bahnhof in Gießen nahm die Polizei nach Angaben von SWR und RBB schon am Mittwoch einen 28-jährigen Marokkaner bei einer Routinekontrolle fest, berichtet ARD-Terrorexperte Holger Schmidt im DLF. Gegen ihn gebe es eine Einreisesperre für den Schengen-Raum.
    Nach ersten Ermittlungen stießen die Beamten auf mögliche Kontakte des Mannes zu den Terrorverdächtigen der Anschläge von Paris und Brüssel. Dokumente, die er bei sich trug, ließen den Schluss zu, dass er sich am 18. März wegen einer Verletzung in einem Krankenhaus behandeln ließ. Das war der Tag, an dem Salah Abdeslam in Brüssel festgenommen wurde - er soll zur Gruppe der Attentäter von Paris im November gehören.
    Verdächtige SMS während der Anschläge in Brüssel
    Außerdem wurde auf dem Mobiltelefon des 28-Jährigen eine SMS vom vergangenen Dienstag, dem Tag der Anschläge von Brüssel, festgestellt. "Fin" stand darin, französisch für Ende. Die SMS soll wenige Minuten vor der letzten Explosion in Brüssel angekommen sein. In einer weiteren Kurzmitteilung stand zudem der Name eines der Attentäter und der Verdächtige aus Gießen soll Kontakt zum Umfeld der Attentäter gehabt haben. Wegen des Verstoßes gegen das Aufenthaltsgesetz und der mittelbaren Falschbeurkundung erließ ein Richter Haftbefehl gegen den Mann.
    Wie das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" berichtet, wurde außerdem am Donnerstag ein Mann in Düsseldorf festgenommen. Auch hier vermuten die Ermittler einen Zusammenhang mit den Anschlägen von Brüssel. Der Salafist sei im Sommer vergangenen Jahres in der Türkei aufgegriffen und später in die Niederlande abgeschoben worden - genauso wie einer der Selbstmordattentäter von Brüssel. Gegen den Verdächtigen wird wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.
    Aachenerin starb bei Anschlägen in Brüssel
    Unter den Todesopfern der Anschläge von Brüssel ist auch eine Frau aus Aachen. Das teilte die Aachener Polizei jetzt mit. Die Frau galt nach den Anschlägen in der belgischen Hauptstadt am Dienstag zunächt als vermisst.
    (pr/tj/tzi)