Volksfeste
Nach "Ausländer raus"-Gesängen: Kulturstaatsministerin Roth sieht Lied-Verbote skeptisch

Nach den Skandalen um Ausländer-Raus-Gesänge hat Kulturstaatsministerin Roth Veranstalter und Besucher von Volksfesten zu Aufmerksamkeit und konsequentem Einschreiten bei rassistischen Äußerungen aufgerufen.

30.05.2024
    Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen). Sie trägt einen roten Rollkragenpullover und lächelt freundlich.
    Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth wirbt bei Volksfest-Betreibern für Schulungen ihrer Beschäftigten, um angemessen auf rassistische Gesänge zu reagieren. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    Das sei wichtiger als jetzt Lied-Verbote auszusprechen, sagte die Grünen-Politikerin den Funke-Medien. Der italienische Musikproduzent Gigi d’Agostino könne nichts dafür, wenn sein Stück "L’amour toujours" in Deutschland von Menschen mit rechtsextremen und antidemokratischen Einstellungen missbraucht und entstellt werde. Roth ermunterte die Volksfest-Betreiber zu Schulungen und Sensibilisierungen ihrer Beschäftigten. Zudem seien alle gefordert, gegebenenfalls einzugreifen statt wegzuschauen und wegzuhören.
    In Deutschland gibt es seit Längerem Fälle, bei denen Partygäste auf die Melodie von "L’amour toujours" "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" grölen. Zuletzt wurden wieder mehrere Beispiele dafür öffentlich - unter anderem auf Sylt. Der Staatsschutz ermittelt. Das Lied soll daher auf einigen Volksfesten wie dem Münchner Oktoberfest und dem Cannstatter Wasen nicht gespielt werden.
    Diese Nachricht wurde am 29.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.