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Nach "Charlie-Hebdo"-Karikaturen
Brandanschlag auf "Hamburger Morgenpost"

Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag einen Brandanschlag auf die "Hamburger Morgenpost" verübt. Einige Akten verbrannten, verletzt wurde niemand. Das Motiv für den Anschlag liegt noch im Dunkeln. In Paris wollen Hunderttausende mit einem Trauermarsch ein Zeichen gegen religiöse Gewalt setzen.

    Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen am 11.01.2015 vor dem Gebäude der «Hamburger Morgenpost» in Hamburg.
    Brandanschlag auf die "Hamburger Morgenpost" (dpa / picture-alliance / Bodo Marks)
    Gegen 2.20 Uhr seien Steine und ein Brandsatz von einem Hinterhof aus durch Fensterscheiben in das Archiv der Zeitung geschleudert worden, teilte die Polizei mit. Menschen seien bei dem Anschlag nicht zu Schaden gekommen. Inzwischen hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Das Feuer in zwei Räumen konnte den Angaben zufolge zügig gelöscht werden, einige Akten verbrannten. In der Nähe des Tatorts sind laut Polizei zwei Verdächtige festgenommen worden.
    Der Hintergrund der Tat ist noch völlig unklar. Die "Hamburger Morgenpost" hatte nach dem Anschlag in Paris Karikaturen der Satirezeitung "Charlie Hebdo" abgedruckt, die den Propheten Mohammed zeigen. Die Schlagzeile lautete: "So viel Freiheit muss sein". Die Polizei untersucht nun, ob der Anschlag auf die Morgenpost damit im Zusammenhang steht. Das sei "die zentrale Frage", sagte ein Polizeisprecher.
    Trauermarsch und Innenministertreffen in Paris
    Politiker aus aller Welt wollen heute gemeinsam mit den Bürgern Frankreichs in Paris ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Terroranschläge und gegen religiös motivierte Gewalt setzen. Etwa 40 Staats- und Regierungschefs werden zu der Großkundgebung erwartet, zu der Staatspräsident François Hollande geladen hat. Insgesamt rechnen die Behörden mit mehr als einer Million Menschen. Ministerpräsident Manuel Valls rief seine Landsleute auf, an der Veranstaltung teilzunehmen.
    Zuvor beraten in Paris die Innenminister mehrerer EU-Staaten und der USA über den Kampf gegen den Terrorismus. Zu dem Treffen hat Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve eingeladen. Geplant ist laut Cazeneuves Worten ein "Austausch über die gemeinsame Herausforderung, die die Terroristen für uns bedeuten". An dem Treffen teilnehmen wird unter anderem Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), US-Justizminister Eric Holder und der EU-Koordinator für den Kampf gegen Terrorismus, Gilles de Kerchove.
    (tzi/tj)