Zwei Tage nach Trumps schwarzem Dienstag, an dem sein ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort schuldig gesprochen wurde und sein ehemaliger Anwalt ein Geständnis ablegte und ihn damit schwer belastete - zwei Tage danach bleibt der Präsident dabei: Er habe sich nichts zuschulden kommen lassen, sagte er im ersten Fernsehinterview am Tag darauf. Sein Haussender Fox News strahlte es heute Morgen aus. Die Schweigegelder an die beiden Frauen, mit denen er angeblich eine Affäre hatte und die er seinem Anwalt Michael Cohen auferlegt haben soll - diese Schweigegelder seien keine Straftat gewesen, so Trump.
Trump: Schweigegelder keine Straftat
Das Gericht sieht das anders: Es hat diese Schweigegelder, die dazu dienen sollten, Donald Trumps Wahlchancen nicht durch außereheliche Affären einzutrüben, als unerlaubte Wahlkampffinanzierung gewertet. Aber das sei nicht so, sagte Trump. Verstehe aber niemand. Er wisse es besser. Er habe das aus Shows gelernt. Es sei immer lehrreich, wenn man sich Shows ansieht.
Trump stellte also klar: Schweigegelder, um sich im Wahlkampf den Ruf nicht zu ruinieren, sind keine Straftat.
Donald Trump widmet sich in diesem Interview auch den beiden ehemaligen Mitarbeitern, die beide wegen ihrer Vergehen Haftstrafen zu erwarten haben. Er nimmt dabei aufschlussreiche Differenzierungen vor. Michael Cohen, seinen ehemaligen Anwalt, habe er nur mit kleinen, irrelevanten Fällen betraut, stellte Trump klar. Es habe sich nämlich schnell herausgestellt, dass er kein guter Anwalt gewesen sei.
Trump warf nun Cohen vor, Lügen über ihn zu verbreiten, um ein geringeres Strafmaß zu erwirken. Trump kritisierte im selben Atemzug die Kronzeugenregelung, die in amerikanischen Strafverfahren gang und gäbe ist. Er habe dieses Seitenwechseln – im Englischen: Flipping – und die Deals der "flippers", der Seitenwechsler, lange beobachtet, so Trump. Es sollte zu einem ungesetzlichen Verhalten erklärt werden.
Trump nennt Manafort "mutig und unbeugsam"
Ganz anders beurteilt Trump Paul Manafort, den ehemaligen Wahlkampfmanager, der in acht von zehn Fällen für schuldig befunden wurde. Manafort hat noch nicht die Seiten gewechselt. Und Trump hofft ganz offensichtlich darauf, dass er es auch in seinem zweiten Prozess nicht tun wird. Er wird im September beginnen und unter anderem die sogenannte Russlandaffäre zum Gegenstand haben, die Donald Trump besonders fürchten muss. In dem Fox-Interview nimmt Donald Trump seinen ehemaligen Wahlkampfstrategen vehement in Schutz, nennt ihn mutig und unbeugsam, und spielt seine Verfehlungen – im Wesentlichen Bank- und Steuerbetrug - herunter: Jeder Lobbyist in Washington tue vermutlich dasselbe, was Manafort getan habe, sagte Trump gegenüber Fox.
Das Interview des Präsidenten ist nun Gegenstand der Interpretation auf allen Kanälen. Vermittelt es doch nicht nur Einblicke in Trumps Rechtsverständnis, sondern bietet auch reichlich Stoff für Spekulationen darüber, wie Trump im weiteren Verlauf dieser Affäre agieren wird. Sie wird für ihn ohne Zweifel immer brenzliger.