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Nach dem Brexit-Entscheid
"Ein sehr bitteres English Breakfast"

"Ein schlechter Tag für Europa", "historisch", "ein politisches Erdbeben" - die Entscheidung der Briten, der EU den Rücken zuzukehren, bewegt die Menschen in Europa. Erste Reaktionen.

    Stadtbild von London
    Die Briten haben für den Ausstieg aus der Europäischer Union gestimmt (AFP / Rob Stothard)
    Die Brexit-Entscheidung der Briten - 51,9 Prozent haben für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt - sorgt überwiegend für Bedauern. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sprach von einem "traurigen Tag für Europa und für Großbritannien".
    Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok bewertete den Brexit im ZDF als Fehlentscheidung und plädierte für harte Austrittsverhandlungen. Im Deutschlandfunk sagte er: "Wenn es so ist, dass jedes einzelne Land ein Referendum machen kann und erst dann verhandelt, wo es Nutzen davon hat, wenn die Rosinenpickerei losgeht und keiner Rechte und Pflichten wahrnimmt, sondern alle nur ihre Rechte haben wollen, wird diese Europäische Union sich auflösen." Das Land werde bei den Verhandlungen ein "Drittland sein wie Botswana."
    Linke kritisieren die EU
    Der FDP-Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff sagte mit Blick auf das künftige Verhältnis im Deutschlandfunk "lange technische Verhandlungen" voraus. Es dürfe dabei "keinen Rabatt" für Großbritannien geben. Dennoch bleibe Großbritannien Nachbar der EU, deshalb müsse man ein Arrangement finden, das den Schaden so gering wie möglich halte.
    Die Linkspartei kritisierte die Europäische Union: Es brauche jetzt eine soziale und demokratische EU, forderte Bernd Riexinger. Ähnlich äußerte sich bei Twitter seine Co-Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht:
    Das Referendum sei ein "historischer Rückschlag", erklärte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Die EU müsse darauf reagieren, dass anti-europäische Kräfte an Boden gewönnen. Grünen-Europapolitiker Sven Giegold sieht ein "Ende der Europäischen Union" noch nicht gekommen:
    Jubel im Lager der rechtspopulistischen Parteien: "Der 23. Juni ist ein historischer Tag. Es ist der Unabhängigkeitstag Großbritanniens", schrieb AfD-Vize Beatrix von Storch. In den Niederlanden forderte Geert Wilders ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft seines Landes genau wie in Frankreich die Chefin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen:
    Die Briten hätten sich "ihr Land zurückgenommen", so der Kommentar von Donald Trump, dem voraussichtlichen Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner, der sich selbst offenbar gerade in Schottland aufhält:
    Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sieht nach dem Brexit großen Veränderungsbedarf bei der EU.
    Die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling geht nach dem britischen Brexit-Referendum davon aus, dass Schottland eine Loslösung von der Londoner Zentralregierung will. "Schottland wird die Unabhängigkeit anstreben", twitterte sie. Premierminister David Camerons' Vermächtnis werde es sein, zwei Staaten-Bündnisse zu zerbrechen, sagte sie mit Blick auf die EU und das Vereinigte Königreich. "Beides hätte nicht sein müssen."
    EU-Präsident Donald Tusk sprach von einem "dramatischen Augenblick besonders für Großbritannien" und zeigte sich entschlossen, ein Auseinanderfallen der EU zu verhindern.
    (bor/cvo/ach)